Argentinien

Iguazu- Fälle

   Argentinien – im Land der Regenbogen und des donnernden Wassers

Argentinien 

Max führt seinen rechten Zeigefinger an die Lippen und bittet Maria mit dieser Geste, zu schweigen.

Die schwäbelt an diesem frühen Morgen schon wieder munter darauf los, hat ihn gerade gefragt, aus welchem Ort im Schwabenländle denn nun seine Familie stamme. Doch Max hat uns nicht so früh aus dem Bett geholt, um seine Familiengeschichte zu erzählen. Er will mit uns Tiere beobachten, lässt seinen Blick immer wieder durch dichtes Urwaldgrün schweifen, lauscht angestrengt, um aus dem anhaltenden Tosen der gigantischen Wasserfälle Tiergeräusche herausfiltern zu können. „Hört ihr das, dieses Klappern?“, fragt er uns einige Minuten später. Bald ist der Verursacher gefunden: Ein farbenprächtiger Tucan sitzt vor einer Baumhöhle und bewacht seinen darin versteckten Nachwuchs. Er beäugt uns eine Weile, lässt sich geduldig fotografieren, bevor er trotz seines sperrig anmutenden Schnabels wieselflink in seiner Höhle verschwindet.Argentinien  Wir wandern weiter auf dem „lower trail“ auf der argentinischen Seite des Iguazu, des „donnernden Wassers“, wie die Ureinwohner diese weitesten Wasserfälle der Welt nannten. Und es donnert wirklich, verursacht durch 1700 Kubikmeter Wasser, die pro Sekunde über die 60 Meter hohen Klippen in die Tiefe stürzen und in der Regenzeit fast 300 separate Wasserfälle entstehen lassen. Zu sehen sind die Fälle noch nicht. Wie jeden Morgen arbeitet sich die Sonne mühsam durch den warmen tropischen Dunst. „Die beste Zeit, um Tiere zu sehen“, erklärt Max. „Später ziehen sie sich vor der Hitze und den lärmenden Touristenscharen in die Tiefen des Dschungels zurück“.              

ArgentinienNoch sind wir Vier alleine schweigend unterwegs, überqueren gerade eine der Hängebrücken, als  plötzlich ein mächtiger Vogel niederschwebt, sich auf deren Geländer nieder und uns herannahen lässt. „Ein Truthahngeier“, vermuten wir wegen seines roten Kragens. „Nein“, korrigiert uns Max, „der gehört zu einer tropischen Pfauenart“. Wenig später entdeckt er für uns einen Papagei, der im dichten Grün eines Urwaldriesen gerade genüsslich eine Nuss geknackt hat. ArgentinienSind wir der Kapuziner-Affendame zu nahe gekommen? Jedenfalls schaut sie bedrohlich auf uns herab, einen  kleinen Zögling auf der Schulter tragend, während der andere ein paar Äste Argentinienhöher herum turnt. Prächtige Schmetterlinge fliegen umher, zwischen unseren Füßen laufen Nasenbären aufdringlich herum. Die sind hier eher eine Plage, weil Touristen sie trotz Verbots immer wieder füttern.Argentinien

Pause am Pool des Sheraton-Hotels auf der argentinischen Seite der Wasserfälle, am Nachmittag wollen wir nochmal entlang der Wasserfälle und über sie hinweg laufen. Aber erst muss Max Marias Neugier befriedigen: Aus dem Dorf Römlingen in Schwaben stamme er, seine Familie sei vor dem ersten Weltkrieg nach Brasilien ausgewandert, er und sein Bruder wären in achter Generation Bauern gewesen, bis er sich entschlossen habe in Brasilien und Argentinien als Reiseführer für deutschsprachige Gruppen zu arbeiten. „Aber Max, ich wohne im Nachbarort von Römlingen. Da kennt doch jeder jeden. Wie lautet denn der Geburtsname deiner Mutter“. Maria kann ihre freudige Erregung nicht verbergen. Als Max dann mit „Noll“ antwortet, springt sie aus ihrem Liegestuhl auf, zieht sich in ihr Zimmer zurück, um nach Deutschland zu telefonieren, lässt uns in gespannter Erwartung zurück. Wenig später rauscht sie wieder heran und die Informationen sprudeln nur so aus ihr hervor: „Max, ich bin mit der Schriftstellerin Ingrid Noll befreundet und – stell´ dir vor – die ist eine Cousine deiner Mutter“. Schon  am nächsten Tag gehen zwei Romane mit persönlicher Widmung auf die Reise nach Brasilien, einer für Max selbst, der andere für seine 86jährige Mutter.

ArgentinienAm Nachmittag erwandern wir den „upper trail“- die Szenerie hat sich geändert: Bis auf Schmetterlinge und Nasenbären sind die Tiere verschwunden, Tagestouristen lassen sich mit Speedbooten in Regenkleidung unter die Fälle fahren oder stehen Schlange, um in die beste Position für ein spektakuläres Foto zu gelangen.Argentinien Wahrlich spektakulär. Denn das ausgeklügelte Natur-Zusammenspiel von Sonne und Wasser hat vielerorts vollendete Regenbogen hervorgebracht.Argentinien Ein Eldorado für Fotografen, das für Max und Maria an diesem Tag aber nur Begleitmusik schwäbisch-brasilianischer Zukunftsvisionen darstellt. 

Uwe Junker

 

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