Sri Lanka

Sri Lanka: Lebensfreude mit vielen Gesichtern 

Sri Lanka Unter warmer Tropensonne lockt die Ferieninsel im Indischen Ozean mit herrlichen Stränden, üppiger tropischer Landschaft, spannenden Städten und einer lebendigen Religiosität 

Von Gerd Krauskopf 

Ein sri-lankischer Abend hoch oben im Bergland.

Im botanischen Garten "Peradeniya Botanical Gardens", nahe der letzten singhalesischen Hauptstadt Kandy, erwacht die wilde Fauna zum Leben. Es erklingt das Konzert der Frösche an der Flussschleife des Mahaweli Ganga, das Kreischen der Krähen und Sittichscharen zetern. Dazwischen tönen die zarten Stimmen der Dajaldrosseln und die laut schnatternden Rufe des Indischen Schwätzers. Auf der Hängebrücke über dem trägen braunen Mahaweli Sri LankaGanga - in dem Krokodile auf Nahrung lauern - verstummen schlagartig die Stimmen der Besucher und alle lauschen in den Park mit seinen riesigen Mammutbäumen hinein. Der wurde bereits 1824 von den Briten angelegt und gehörte zuvor zum Lustschloss des von ihnen abgesetzten Kandy-Königs. Das idyllische Flussufer wurde als Drehort einiger Szenen für den Film "Die Brücke am River Kwai" genutzt. 

Der nächste Tag ist dem Besuch des buddhistischen Tempels Sri Dalada Maligawa - besser bekannt als Zahntempel - vorbehalten. Er ist eine Welterbestätte der Unesco. Hierhin wird Sri Lankadie kleine fünfköpfige Reisegruppe von der zierlichen, taffen und modern eingestellten Lucky hingeführt. Lucky kennt sich bestens in ihrem Land aus. Abseits von knienden und auf dem Holzboden sitzend, betenden Gläubigen erzählt Lucky mit ihren blauen Augen hinter einer riesig großen Brille vom Leben Buddhas und seinem Einzug ins Nirvana. Dort soll - so will es die Legende - der Eckzahn des Erleuchteten beim Einäschern von Trauernden gerettet Sri Lankaworden sein. Da der Zahn gleichbedeutend mit dem Recht auf Herrschaft über Sri Lankas war, geriet er in den Wirren der Kolonialmächte - Portugiesen, Holländer und Engländer - in verschiedene Hände. Heute liegt er gut verschlossen im Zahntempel, wobei er als heiligste Sri LankaReliquie des Buddhismus niemals öffentlich gezeigt wurde. Später verrät Lucky, dass sie halb Christin und halb Buddhistin ist. 

Sonnentage später genießt die Reisegruppe eine der schönsten Bahnfahrten der Insel, hinunter aus Kandys Hochland zur Hauptstadt Colombo. Bei jedem Anfahren an einem der vielen kleinen Urwaldbahnhöfe ruckelt der Zug mächtig. Und immer geht es durch üppig Sri Lankatropischen Regenwald mit seinen majestätischen Bäumen und den unzähligen Palmen, die ab und an den Blick auf tiefliegende Dörfer freigeben. Bis dann üppige Nassreisfelder im Tiefland die Palmenlandschaft abgelösen. In dunkler Nacht erreicht der Zug nach einem wunderschönen Sonnenuntergang den Bahnhof der Millionenstadt Colombo. 

Hier werden die Gäste von ihrer neuen Reiseleiterin Jessica abgeholt. Vorbei geht es an Zügen, die derart voll besetzt sind, dass Menschentrauben aus den Zugtüren heraushängen. Sri LankaIn diesem Menschengewirr spiegelt sich die multireligiöse und multiethnische Nation wider, in der neben dem Buddhismus und dem Hinduismus das Christentum und der Islam bedeutende Religionen sind. 

Nach einem ausgiebig guten Frühstück geht's vom Hotel mit einem Tuk-Tuk-Dreirad, der schnellsten Beförderung durch die lebendig facettenreiche Stadt, zum Gangaramaya-Tempelkomplex. "Er ist eine Mischung aus der Architektur Sri Lankas, Indiens, Chinas und Thailands", erklärt Jessica. Dann werden die Neulinge von lauter traditioneller Musik eines Sri LankaKlanggebetes mit Trommeln und einer Bata Nalawa, einer Bambusflöte, angezogen. Großes Interesse gilt auch den Basarstraßen des Pettah-Viertels inmitten alter Kolonialhäuser und einem fremd und verführerisch duftenden Gemüse-, Fleisch- und Fischmarkt mit freundlichen Händlern. Dass die Katzen hier auf den Verkaufstheken spazieren, scheint niemanden zu Sri Lankastören. Eine Teeverkostung anlässlich des 150. Geburtstages des Ceylon-Tees beendet den kurzen Besuch Colombos. 

Anderntags geht es südwärts zum Baden in Richtung Galle über die verkehrsreichste Straße der Insel. Dafür wird bei einem kurzen Zwischenstopp an einem Tempel in Kalutara vom Beifahrer des kleinen Reisebusses ein kurzes Gebet für eine sichere Weiterfahrt gehalten. Auffällig ist, dass inmitten dichter Palmenhaine die Fischer sich an den Stränden ihre neuen Hütten aufgebaut haben. Für ihre vom Tsunami zerstörten Hütten hatten sie einige Kilometer im Landesinneren neue Häuser bekommen. "Die", vermutet Jessica, "haben sie bestimmt an ihre Kinder weitergegeben."  War es noch vor Jahren so, dass Schildkröten zwar unter Sri LankaNaturschutz stehen, jedoch ein riesiger Industriezweig an ihrem Tod verdiente. So wurden aus ihrem Hornschild Kämme, Haarschmuck, Brillen und andere Souvenirs hergestellt. Hier hat jedoch scheinbar ein Umdenken stattgefunden. So gibt es jetzt Schildkröten-Brutstätten, die gerade geschlüpfte Jungtiere aufziehen und später dann am Strand aussetzen. "So," sagt Santha Indrasiri Fernando vom Marine Turtles Protecting Centre bei einem Zwischenstopp, "haben sie größere Chancen, das rettende Wasser zu erreichen, ohne von wartenden Vögeln gefressen zu werden." Auch werden hier verletzte Schildkröten gepflegt. 

 Nach Relaxen am Strand heißt es morgens in aller Frühe aufstehen. Da geht es eineinhalb Fahrstunden weiter in den Süden zum Hafen von Mirissa zur Walbeobachtung. Dabei muss sich das zweistöckige Touristenboot jedoch erst einmal gute zwei Stunden hinaus aufs offene Meer durch die tobenden, gut drei Meter hohen Wellen kämpfen. Derart hoch sind dieSri Lanka Wellen, dass die Gischt über die Köpfe der Gäste im zweiten Stock peitscht. Gut ein Drittel aller an Bord bekommt von der jungen, besorgten Mannschaft Plastiktüten für ihre Seekrankheit. Für die Fahrt hinaus entschädigen dann die riesigen Blauwale. Nur kurz tauchen die bis zu 200 Tonnen schweren stromlinienförmigen Körper der Hochseebewohner auf. Ein kurzes Blasen und Luftholen, dann sind die größten Tiere der Erde wieder verschwunden. 

Sri LankaZurück im Strandhotel in Galle schimmert der Indische Ozean tintenblau. Die mächtigen Wellen laufen weit den Sandstrand hinauf, an Baden ist jetzt nicht zu denken. Aber irgendwann legt sich der Wind. 

 

Weitere Informationen: 

 

Sri LankaBotschaft von Sri Lanka, Niklasstraße 19, 14163 Berlin, Tel. 030 80909749, www.srilanka-botschaft.de 

 

Anreise:

Sri LankaGulf Air fliegt fünfmal wöchentlich ab Frankfurt via Bahrain nach Colombo zum Preis ab 527 Euro in Economy Class, 2281 Euro in der Falcon Gold Class. 

 

Einreise:

Sri Lanka

Für Sri Lanka wird ein Visum benötigt. Dieses kann vorab online beantragt werden (30 Euro) oder bei der Einreise (34 Euro). https://www.eta.gov.lk/slvisa/visainfo/center.jsp?locale=de_DE 

 

Unterkünfte:

Sri LankaHotel Ozo Kandy, No 31, Saranankara Mawatha, Kandy, DZ ab 136 Euro zzgl. Steuern, Tel. 0094/812030700, www.ozohotels.com/kandy-srilanka

Sri LankaHotel Ozo Colombo, No. 36-38, Clifford Place, Colombo, DZ ab 112 Euro zzgl. Steuern, Tel. 0094/112555570, www.ozohotels.com/colombo-srilanka

Sri LankaHotel Amari Galle, 523C, Colombo Road, Ginthota, Galle, DZ ab 170 Euro zzgl. Steuern Tel. 0094/912030500www.amari.com/galle-srilanka

 

Ausflüge/Erlebnisse:

Sri LankaWhale Watching vom Hafen von Mirissa aus pro Person 36 Euro, Harbour road, Mirissa, Tel. 0094/776376714, www.whale-watching-mirissa.com