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A350

 

Am Himmel wird geflüstert

Mit dem neuen Mitglied der Airbus-Familie – dem A350 – unterwegs auf Jungfernflug

A350 "Flug AY 704 ist nun bereit zum Einsteigen", ertönt es aus dem Lautsprecher im Düsseldorfer Flughafen-Terminal.

Die Fluggäste freuen sich auf den neuen Langstrecken-Airbus A350, den Finnair als erste europäische Fluggesellschaft von Düsseldorf nach Helsinki und später nach Testflügen auf Mittelstreckenflügen weiter nach Asien einsetzt. Da werden die Schritte vom Flugsteig-Terminal A350über den Finger, durch den die Gäste in den zweitgrößten Airbus-Flieger mit der Kennung OH-LWA einsteigen, schon mal etwas schneller. Doch hier vor der Fliegertür stockt es dann. Da suchen die strahlenden Augen der Einsteiger den extrabreiten Flugzeugrumpf des Langstreckenjets ab. Staunen über den hellen und großzügigen Innenraum, während sie ihren Sitzplatz aufsuchen.

A350Passagiere der Business Class mit 1-2-1er-Bestuhlungsanordnung finden rechts und links der Einstiegstür ihren gut gepolstert langen Schlafsessel, der besonders komfortabel  auf längeren Flugstrecken ist. An ihnen vorbei müssen die Gäste, die einen Economy Comfort-Sitzplatz bei einer Bestuhlung 3/3/3 mit besonders großer Beinfreiheit gebucht haben. Dahinter kommt die A350Economy Class, die erstaunlicherweise genügend Ellenbogenfreiheit und eine Faust breit Luft für die Knie zum Vordersitz bietet.

Alle Gäste verstauen nun ihr Gepäck in den großzügig gestalteten Ablagen und sinken langsam in ihren zugewiesenen oder vorreservierten Platz, während dabei die neuartig-großen Panoramafenster wohlwollend zur Kenntnis genommen werden. Durch sie fallen die Tragflächen auf, die elegant gebogen sind und in hochgezogenen Winglets wie bei einem Raubvogel mit ausgebreiteten Schwingen enden.

A350Nachdem dann der Finnair Pilot Tero Takki und der Airbus Pilot Jean-Marc Elias – die bis vor A350kurzer Zeit die Maschine nur von Simulatoren her kannten – die beiden Rolls-Royce-Turbinen angeschmissen haben, wird die Maschine rückwärts geschoben und rollt danach langsam zur Startbahn zu ihrem Jungfernflug von diesem Airport. Wer jetzt den Start nicht aus dem Panoramafenster beobachten möchte, der kann das über seinen 11-Zoll-Touchscreenmonitor genau vor ihm machen. Dabei zeigt eine Filmkamera vom oberen Ende des Heckruders über den strahlend weißen Rumpf die rollende Maschine. Die dann plötzlich gewaltsam Fahrt aufnimmt, vom Boden abhebt und somit die Startbahn immer kleiner werden lässt. Bis die Nebeldecke den zweistrahligen Jet mit ihren 297 Passagieren hoch über der Rheinstadt Düsseldorf langsam einhüllt.

 Irgendwann hat er dann seine Flughöhe erreicht und die Gäste werden mit schmackhaften Mahlzeiten und Getränken von freundlichen Stewardessen versorgt. In der Business Class wird A350auf Wunsch Champagner gereicht und man speist von feinem Porzellan. Währenddessen tauscht ein fortschrittliches Luftfiltersystem die Kabinenluft alle zwei bis drei Minuten aus, womit eine höhere Luftfeuchtigkeit einher geht und der Körper somit weniger gestresst wird. Was gerade den Jetlag bei langen interkontinentalen Flügen reduziert. Auch das Außengeräusch ist auf der Reiseflughöhe nach eigenen Messungen mit einer Smartphone-App in diesem neuen A350Typ deutlich geringer. Hatte die Messung in einem Embraer 190 Flieger von Finnair eine Lautstärke von um die 100 Dezibel (dB) ergeben, so sind es hier im jüngsten Mitglied der Airbus-Familie nur 67 dB. Auch vibriert die Maschine – die aus gewichtsparenden Materialien wie Verbundstoffen statt aus Metall gefertigt ist – wesentlich weniger als seine Vorgänger.

In der fast ausgebuchten Maschine sitzt auch der Vertriebsdirektor von Finnair, Jan Pellinen. "25 Prozent weniger Treibstoff", so der stolze Manager, "benötigt dieser Maschinentyp als die vorherige Flugzeuggeneration."

Beim Besuch der Toiletten wird in der Business Class der Gast von der finnischen A350Flugbegleiterin Titta Snopajärvi darauf aufmerksam gemacht, dass nach Damen- und Herrentoiletten unterschieden wird. Stolz zeigt sie in der Damentoilette auf das gut sortierte Parfum. Warum jedoch auf beiden Toiletten einer solchen Neukonstruktion fein designte Klappaschenbecher – bei üblichem absolutem Rauchverbot in der gesamten Maschine – vorhanden sind, darauf hat sie keine Antwort.  

Im Sinkflug auf Helsinki kommt dann das Tüpfelchen auf dem i für den Wohlfühlfaktor. Und das hat sich der finnische  Innendesigner, Vertti Kivi, ausgedacht. Da wandern Lichtszenarien mit LEDs über den Gängen, die an die bekannten, spektakulären Nordlichter erinnern. Weniger spektakulär ist dann der Ausstieg über A350den Finger am Heimatflughafen. Der passt noch nicht an die stolze neue Maschine. Und so müssen alle Gäste über die herangerollte konventionelle Treppe über den hinteren Teil der Maschine aussteigen. Derweil lehnen sich die beiden Piloten in den Sesseln ihrer Flugkanzel entspannt zurück. Für Captain Tero Takki fliegt sich der neue A350 ähnlich wie der A330. "Die Unterschiede", so der erfahrene Pilot, "liegen in der modernen Avionik, der elektrischen und elektronischen Geräte an Bord. Außerdem ist das Interface, die Schnittstelle und Benutzeroberfläche moderner und benutzerfreundlicher."A350

Während das Gepäck entladen wird, bleiben im Flugterminal Gäste an der Fensterfront stehen und werfen einen letzten Blick auf ihren Flieger, der Maßstäbe für die Zukunft in der Luftfahrt setzen wird.

Gerd Krauskopf

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