Fränkische Schweiz

Fränkische Schweiz: Stilvoll reisen auf der Burgenstraße

 

Fränkische Schweiz 

Die Region wartet mit Burgen und Schlössern, kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten und einer schmackhaften Küche auf


Von Gerd Krauskopf

 

Gute sechzig Burgen und Schlösser auf der Burgenstraße zwischen Mannheim und Bayreuth lassen Herzen höherschlagen. Für Autofans ist gerade dieses Teilstück in der Fränkischen Schweiz durch touristische Kleinode und berühmte geschichtsträchtige Städte mit seinen kurvenreichen Straßen über Höhen und durch Täler der Hit. Bevor es jedoch auf die gut Fränkische Schweizausgebauten Landstraßen zwischen Bayreuth im Osten, Forchheim im Süden und Bamberg im Westen geht, bleibt der Wagen jedoch erst einmal in der Tiefgarage in Bamberg, der ersten Station der Reise, stehen. Dafür ist Pflastertreten angesagt. Die Augen staunen nicht schlecht, wie auf der Regnitz in Klein Venedig zwei Gondoliere mit ihren venezianischen Gondeln junge Damen elegant an alten Fischerhäusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert mit ihren einzigen Steuerbordseitigen Rudern vorbei bewegen. Nur einen Steinwurf die Regnitz aufwärts das Alte Rathaus. Es besticht mit seinen Fresken, die der Fassade durch ihre Scheinarchitektur Plastizität verleihen. Diese Lage markiert die alte Herrschaftsgrenze zwischen bischöflicher Berg- und bürgerlicher Inselstadt. Und zeigt deutlich, das Machtsstreben des Bamberger Bürgertums. So thront es noch heute mitten in der Regnitz auf einer künstlichen Insel und ist „Das“ Wahrzeichen der Stadt weit über ihre Grenzen hinaus.Fränkische Schweiz

 

Mächtig viel Pflastertreten macht durstig und hungrig. Und in der historischen Altstadt, die seit 1993 Weltkulturerbe der Unesco ist, sind die Spezialitäten aus der Genussregion Oberfranken allgegenwärtig. So ist Schäufele, eine gebratene Schweineschulter, erste Wahl. „Das ist ein typisch fränkisches Sonntagsessen“, erzählt die freundliche junge Kellnerin mit einer nach oben gezogenen Augenbraue und stellt dazu ein hauseigenes „Rauchbier“ elegant auf den urigen Holztisch. Ein sehr dunkles, herbwürziges, untergäriges Märzenbier. „Seit nahezu 1000 Jahren“, erzählt sie lachend, „wird nicht nur bei uns in Bamberg Bier gebraut - auch heute noch ist die Bierkultur höchst lebendig.“

 

Gut ausgeschlafen geht's zum Wagen und mit ihm hinaus weiter auf der Burgenstrasse ins frische Grün. Mit weit geöffnetem Schiebedach ist die Stadt schnell vergessen. Richtung Heiligenstadt in Oberfranken ist die Gegend mit kleinen Straßendörfern dünn besiedelt. Ihre Häuser sind mit Solarpanels reichlich bestückt, mächtige Rapsfelder auf sanften Hügeln Fränkische Schweizschmeicheln der Seele. Und zwischendurch bei kleineren Stopps an Bachläufen inmitten einer kleinen schönen Welt rauscht leicht der Wind durch die Baumkronen und Vogelzwitschern übertönt das Plätschern des Wassers.

 

Erholung für Geist und Körper nach vollbrachter Tagesfahrt und Hoteleinchecken im Leinleitertal in Heiligenstadt. Der künstlich angelegte Naturbadesee und die dortige Kneippanlage ziehen nicht nur Gäste an, sondern sind für die einheimische Jugend ein beliebter Treff. Schaut man Fränkische Schweizvom Wasser die mächtige über fünfhundert Meter hohe bewaldete Flanke hinauf, wird diese weithin sichtbar vom blütenweißen Barockschloss Greifenstein überragt. Eigentümer dort oben sind seit 1691 bis heute die Grafen von Stauffenberg. Der 20. Juli 1944 brachte jedoch Tod und Verderben über die seinerzeitigen Besitzer des Schlosses. An diesem Tag flog das von Oberst Graf Claus Schenk von Stauffenberg geplante Hitlerattentat auf. Claus Schenk von Fränkische SchweizStauffenberg, ein Großonkel des kürzlich verstorbenen Besitzers des Schlosses, wurde noch am selben Abend wegen Hoch- und Landesverrats erschossen. Das Niederbrennen des Schlosses wurde beherzt verhindert, jedoch wurde die Verwandtschaft in Sippenhaft genommen.

  

Diesen Teil der Geschichte niemals vergessend, geht es mit weit geöffnetem Schiebedach unter stahlblauem Sonnenhimmel kurvenreich gemütlich weiter. An einer Felsenszenerie im Aufseßtal, nur ein halbes Autostündchen entfernt, locken bizarre Felsen zu einem Stopp. Ein kurzer Aufstieg im Felsengarten, und der Taschnerfelsen „Alter Fritz“ mit gemütlicher Bank Fränkische Schweizbietet gute Aussicht auf die nahe Felsnadel „Himmelssteuberer“ und übers Aufseßtal. Im Jahr 2000 wurde Aufseß mit der größten Brauereidichte der Welt von vier Brauereien auf 1500 Einwohner ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen. Ein malerischer Anblick auf die beiden Schlösser Oberaufseß und Unteraufseß trügt. Familienfehden sind seit dem 17. Jahrhundert bekannt.

 

 Mit guter Radiomusik geht's weiter auf der Burgenstrasse durch eine ständig wechselnde Szenerie über Höhen und durch Flusstäler mit tiefen Wäldern und bizarren Fränkische SchweizFelsformationen. Eingebettet in diese romantischen Landschaften finden sich entlang der Route – wie Perlen an einer Kette – trutzige Burgen, prachtvolle Schlösser und mittelalterliche Städtchen, die durch das Flair vergangener Tage eine Reise durch die geschichtlichen Epochen bieten.

 

Im schmalen Tal der Püttlach steht dann erst einmal in Pottenstein ein mehrtägiger Aufenthalt an. Hier thront hoch über einem Ensemble hübscher Fachwerkhäuser malerisch Burg Fränkische SchweizPottenstein mit 1000-jähriger Geschichte. Einmalig in ganz Bayern können sich Jung und Alt auf der Erlebnismeile mit 21 Freizeitangeboten in diesem Städtchen auf engstem Raum austoben. Dabei ist die über 1100 Meter lange Rodelanlage eine der schönsten und größten im ganzen Land. Wer mutig genug ist und beim Überqueren dem Blick in den Abgrund standhält, Fränkische Schweizwird am Ende des „Skywalk“ in 65 Metern Höhe mit einer wunderschönen Sicht in die Fränkische Schweiz belohnt. 

 

Im benachbarten Wallfahrtsort Gößweinstein zieht die Wallfahrtskirche zur heiligen Dreifaltigkeit jährlich etwa 15.000 Pilger an. Wer beim Gottesdienst keinen Platz in der nach Plänen von Balthasar Neumann errichteten Basilika findet, lauscht der Predigt außen über Lautsprecher. Hinter der Basilika führt ein kurzer steiler Weg hinauf zum Kreuzberg mit Hochkreuz. Belohnt wird man mit fantastischem Blick über Basilika, den kleinen Ort bis hinüber Fränkische Schweizzur Burg Gößweinstein. Schon Richard Wagner soll diesen Ausblick geliebt haben.

Beim frisch gezapften einheimischen Bier unter dem Sonnenschirm des Hotelbiergartens sitzen und die fränkische Küche mit ihren Köstlichkeiten wie der Fränkischen Bratwurst mit Sauerkraut genießen – mehr braucht es nicht zum Glück auf der Burgenstrasse. 

 

Weitere Informationen:

 

Die Burgenstraße e.V., Heilbronn, Tel. 07131/973501-0, www.burgenstrasse.de

 

Landhotel Bauernschmitt, St.-Johannes-Straße 25, 91278 Pottenstein, Tel. 09243/9890, www.landhotel-bauernschmitt.com

 

Hotel Heiligenstadter Hof, Marktpl. 9, 91332 Heiligenstadt i.OFr.Tel.09198/781, www.hotel-heiligenstadter-hof.de/