Oberfranken

Oberfranken: Bad Staffelstein bietet beste Erholung in faszinierender Natur

 

Bad Staffelstein 

 Die „Goldene Pforte Frankens“ in der Tourismusregion Obermain-Jura lädt mit „Dreigestirn“ zum Entdecken ein: Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen, Kloster Banz sowie Staffelberg 

Von Gerd Krauskopf

 Während kleine Wattebäuschchen am stahlblauen Himmel über Bad Staffelstein ihre Wege ziehen, springen Jugendliche jauchzend vom Dreimeterbrett einer kleinen schwimmenden Insel des Badesees. Nicht weit vom Ufer entfernt genießen im Schatten eines Baumes Gertrude und Bad StaffelsteinSiegfried aus Würzburg und ihre holländischen Freunde Raina und Loüis aus Delft ihren Cappuccino. Spontan laden sie mich ein, und ich erfahre, dass Gertrude und Siegfried bereits seit 37 Jahren regelmäßig ihre Urlaube in diesem wunderschönen Kleinod verbringen, ihre holländischen Freunde sogar schon seit 45 Jahren. Sie besuchen fast täglich Bayerns schönste Bad StaffelsteinTherme. Anfangs haben Raina und Loüis das wohltuende Thermalwasser noch in einer Scheune in Badewannen genossen, während ums Stadel herum Kühe grasten. Heute befindet sich die Obermain Therme mit der wärmsten und stärksten Thermalsole Bayerns in einem modernen, fast futuristischen Gebäude.

In ganz Deutschland, erzählt mir Siegfried mit erhobenem Zeigefinger, kennen die meisten Menschen den Ausspruch: Das „nach Adam Riese“ ein bestimmtes Ergebnis herauskommen muss. Diese Redewendung bedeutet also, dass man richtig gerechnet hat. Und dieser gescheite Bub, Adam Ries — das „e“ wurde ihm später angedichtet —, wurde in Bad Staffelstein im Jahr 1492 geboren. Im Alter von 15 Jahren verließ er seine Heimatstadt und studierte ab 1518 an der Universität in Erfurt. Immer ärgerte er sich darüber, dass die einfache Bad StaffelsteinBevölkerung ständig übers Ohr gehauen wurde. Um die Mathematik einer breiten Bevölkerungsschicht zugänglich zu machen, schrieb Adam Ries sein erstes Rechenbuch 1518 in Erfurt, in dem er einfache Methoden vorstellte, um Grundrechenarten auszuführen. Die Spurensuche in Bad Staffelstein verläuft allerdings ernüchternd: Ries‘ Geburtshaus brannte beim großen Stadtbrand 1684 — dem 330 Häuser zum Opfer fielen — nieder, wie ich ein paar Tage später bei einer Themenführung zu Ehren des damaligen Wunderkindes von Stadtführerin Christine Liebl erfahre. So gibt es heute nur noch ein Kellergewölbe, von dem man annimmt, dass es zum Haus der Familie Ries gehörte.

Bad StaffelsteinDas schöne Fachwerk-Rathaus fiel dem Brand ebenfalls zum Opfer. Es wurde jedoch bereits ein Jahr später wieder aufgebaut und bildet heute den hübschen Mittelpunkt des kleinen Ortes. Von ihm aus lohnt eine Tour mit dem E-Bike zum nördlich gelegenen Barockkloster Banz. So schwinge ich mich auf den Sattel meines im Hotel ausgeliehenen Rades und bin nach wenigen Minuten aus dem Städtchen heraus; ab jetzt habe ich das Barockkloster vor Augen, das sich auf einer Anhöhe in Pose setzt.Bad Staffelstein

Vorbei geht es an saftigen, mit Baumgruppen bestandenen Weiden und durch Wälder. Dabei nehme ich einen kleinen Umweg in Kauf, der mich an der Seengruppe mit Bade-, Ried-, Mittel- und Westsee vorbeiführt bis hinüber zum Obermain. Dort, im glasklaren Wasser, schwingen lange Wasserpflanzen sanft hin- und her. Schiffbar ist der Obermain hier noch nicht. Nur wenige Pedalumdrehungen weiter geht es zum Barockkloster bergauf - mit elektrischer Unterstützung ohne Probleme.

SBad StaffelsteinDie 1070 gegründete Benediktinerabtei dient heute der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung als Bildungsstätte. Von der großzügigen Klosteranlage ist vor allem die Kirche mit prachtvollen Deckengemälden und dem wunderschönen Chorgestühl sehenswert. Gut besucht von den Seminarteilnehmern der heutigen Bildungsstätte ist das „Bierstübla“ mit seiner riesigen Gewölbedecke und den bis zum Boden herunterhängenden Stadtfahnen. Hier soll schon der bayerische Ministerpräsident und Bundesminister Franz Josef Strauß munter gezecht haben.

Von der Mainterrasse von Kloster Banz geht der Blick weit über den Obermain hinüber zur Basilika Vierzehnheiligen, die nach Plänen von Balthasar Neumann erbaut wurde. 1897 erhielt sie als erste deutsche Kirche den Titel einer Basilika. Die Legende besagt, dass einem Schäfer 1445 das Jesuskind im Kreise von 14 Nothelfern erschienen sei und darum gebeten habe, dass Bad Staffelsteinan dieser Stelle eine Kapelle gebaut werden möge. Daraufhin verschwand angeblich die Kinderschar in den Wolken. Kurz danach ereignete sich ein weiteres Wunder: Eine schwerkranke Magd war zur Erscheinungsstätte gebracht worden, worauf sie gesund wurde. Daraufhin setzte – durch die Gewährung zahlreicher Ablassprivilegien gefördert – eine rege Wallfahrt ein, die bis heute anhält.

Mit Gertrude, Siegfried, Raina und Loüis habe ich mich zu einem Mondscheinspaziergang auf den Staffelberg verabredet, der regelmäßig bei Vollmond von der Pfarrerin Anja Bautz von der Kur- und Urlauberseelsorge Bad Staffelstein durchgeführt wird. Und so ziehen wir dann an Bad Staffelsteindiesem frühen wolkenlosen Abendhimmel mit einer Gruppe von etwa 30 Personen bergaufwärts. Bewaffnet sind wir mit Kerzen, die für den späten, dunklen Abend vorgesehen sind. Unser Ziel ist jedoch nicht die Staffelbergklause mit Biergarten und die 1653 errichtete Adelgundiskapelle auf dem Plateau. Wir suchen vielmehr den einmaligen Blick weit über Oberfranken. Während tief unten in Bad Staffelstein bereits die ersten Lichter angehen, spaziert Bad Staffelsteindie Gruppe zu einem mächtigen Kreuz ans andere Ende des Plateaus. Und als jetzt in der „Blauen Stunde“ die Kerzen angezündet werden, hält Pfarrerin Anja Bautz eine Andacht und spricht ein Nachtgebet. Danach macht sich die Gruppe in der Dunkelheit im Kerzenschein auf den Rückweg. Ein unvergesslicher Abend mit einem gelungenen Abschluss, den wir mit einem Bier auf unsere neue deutsch/holländische Freundschaft im „Schoppen-Stübla“ von Michael Kurzbach — das zu dieser späten Stunde noch geöffnet hat — begießen.Bad Staffelstein

 

Weitere Informationen:

Anreise:

Bad Staffelstein im oberfränkischen Landkreis Lichtenfels in der nördlichsten Ecke der Fränkischen Alb ist das Tor zur Fränkischen Schweiz. Das bayerische Städtchen hat 10500 Einwohner und befindet sich 32 Kilometer nördlich von Bamberg. Von dort ist es mit dem Pkw über die A73 in 26 Minuten und mit dem Zug in 13 Minuten zu erreichen.Bad Staffelstein

 

Obermain Therme:

 Am Kurpark 1, 96231 Bad Staffelstein, Tel. 09573/96190, Öffnungszeiten und Eintrittspreise: www.obermaintherme.de

Kurpark von Bad Staffelstein:

Im wunderschönen Kurpark von Bad Staffelstein ist das doppelflügelige Gradierwerk – ein sogenanntes „Freiluftinhalatorium“ – mit seinem gesundheitsförderlichen Klima besonders gefragt.Bad Staffelstein 

Übernachten:

Zum Beispiel im Best Western Plus Kurhotel an der Obermaintherme, Am Kurpark 7, 96231 Bad Staffelstein, Zugang zur Therme direkt vom Hotel aus über den „Bademantelgang“, Zimmer pro Nacht ab 165 Euro, www.kurhotel-staffelstein.de

Bad Staffelstein

 

Informationen:

Kur- und Tourismus Service Bad Staffelstein, Bahnstraße 1, 96231 Bad Staffelstein, Tel. 09573/33120, www.bad-staffelstein.de.Bad Staffelstein