Dreisamtal

 

Südschwarzwald: Entspannter Dorfurlaub im Dreisamtal

Dreisamtal

Ein Streifzug durch ein besonderes Naturparadies

 

Von Gerd Krauskopf

 

Es war der 4. Mai 1770, als der Brautzug von Erzherzogin Maria Antonia von Österreich, Tochter der Habsburgischen Kaiserin Maria Theresia, in Zarten einen Stopp zum Pferdewechsel machte und dem Dreisamtal einen Hauch von Prominenz verlieh. Im 21. Jahrhundert erreichen auch Urlauber ohne blaues Blut mit der Höllentalbahn das Schwarzwaldidyll. Von Freiburg, dem DreisamtalTor zum Südschwarzwald, geht’s in Richtung Himmelreich. Bereits nach kurzer Bahnfahrt steigt man im kleinen Städtchen Kirchzarten aus, umgeben von Feldern, dichten Wäldern und sanften Hügeln. Besonders Freunde guter Küche schätzen diese wunderschöne Ferienlandschaft.

 

Es dreht sich ein Mühlrad im Zastlertal

Im Naturpark Südschwarzwald können Gäste dem Alltag entfliehen und in eine Welt eintauchen, in der die Zeit stillzustehen scheint. Etwa in der historischen Gassenbauernhof-Mühle, einer von 15 Getreidemühlen bei Oberried im schönen Zastlertal. Sie liegt eingebettet Dreisamtalzwischen den Schwarzwaldbergen. Heute ist sie die einzige noch betriebene Mühle der Region. Und das verdankt sie Eugen Schreiner. Der hatte schon früh erkannt, dass die im Jahre 1770 gebaute oberschlächtige Mühle — das Wasser wird dabei vom Osterbach von oben auf das Wasserrad gelenkt — ein besonderer Kulturschatz ist. Bis in die 1950er Jahre hinein wurden hier noch Roggen und Gerste gemahlen. Im Jahr 2010 gründete Schreiner dann einen Bürgerverein, um die finanzielle Seite für die Restaurierung zu sichern. „Viel Herzblut haben wir Dreisamtalalle in unser Projekt gesteckt und das Wasserrad sowie die Außenwelle, die morsch waren, aus Stahl erneuert. Nur die Innenwelle aus Eichenholz“, sagt Schreiner, „konnten wir im Original erhalten.“ 2015 wurde der Schatz dann der Öffentlichkeit vorgestellt. Heute freuen sich Urlauber und Schulklassen über das besondere Kleinod, das klappert und plätschert und über dem Rotmilan und Wanderfalke kreisen.

 

Aussicht mit Sahne vom Giersberg

Welche Raubvögel über dem Giersberg, Kirchzartens Hausberg, um das Jahr 1700 herum auf die Jagd gingen, ist nicht bekannt. Nachzulesen ist jedenfalls, dass Hirtenkinder vom Schweizermelcherhof in Burg-Höfen beim Viehhüten auf dem Giersberg auf einmal Gesang und DreisamtalStimmen hörten. Ob es der Wind auf der Höhe war, der die Phantasie der Kinder anregte, ist nicht bekannt. Tatsache ist, dass in einer Senke eine kleine hölzerne Marienfigur gefunden wurde. An dieser Stelle wurde eine Holzkapelle gebaut, die erst zu einem Wallfahrtsort und bald auch schon zu klein wurde. 1837 entstand einen Steinwurf entfernt die heutige Steinkapelle mit einem aufwendigen Altarraum samt Gnadenbild und wunderschönen Deckenfresken, die bis heute großen Zuspruch genießt. Öffnet man die Kapellentür nach außen, genießt man den Blick über das Dreisamtal bis hinüber zum Kaiserstuhl und auf die Vogesen. Dreisamtal

 Gleich nebenan betreibt seit fast 30 Jahren Hubert Steinhart ein kleines Restaurant mit großer Terrasse, auf der unter einer mächtigen alten Linde und Sonnenschirmen saisonale und regionale Speisen wie Pfifferlinge und Wild sowie die original Schwarzwälder Kirschtorte bestellt werden können. Eine schöne, größtenteils schattige, eineinhalbstündige Wanderung bietet sich von hier aus nach Oberried mit seinen guten Anschlussmöglichkeiten an.

 

Ein tierisches Hof-Erlebnis für Groß und Klein

Anschluss gibt es von dort auch nach Stegen zum Baldenweger Hof, wo Bernd Hug gerade mit seiner kleinen Nichte Salome und dem Neffen Raphael kleine Schweinchen in ihrem großen Stall mit einer Bürste streicheln. Sie grunzen vor Freude und stupsen neugierig mit ihren Nasen an den nackten Beinchen der kleinen Kinder, die ängstlich aufschreien und einen Schritt nach hinten machen. Hug beruhigt die Kleinen und gibt Ratschläge. Er hat 1999 den riesigen Hof von der ehemaligen Stadtdomäne erworben und ein ganzes Jahr lang alles nach seinen Vorstellungen umgebaut. Und so hat der quirlige Landwirt ein Refugium geschaffen, wo die DreisamtalGäste in seinem Hofladen saisonale Produkte erwerben können. In einem großen Innenhof unter einem wuchtigen alten Nussbaum können sie es sich auf Bänken und an Tischen im Schatten bequem machen. Pause machen hier vor allem junge Familien, die im Anschluss mit ihren Kindern Schweine, Schafe, Ziegen und Hühner besuchen und streicheln können. Bernd Hug ist davon überzeugt, dass eine Landwirtschaft Tiere haben muss. „Ackerbau und Tierhaltung gehören für mich zusammen“, erklärt er gestenreich. „Meine kleinen Gäste können nach dem Streicheln hinüber gehen zum Kinderspielplatz und ihre Eltern in der Zeit ihr Gemüse auf den Feldern selbst ernten.“

 

Der Kräutergarten, eine duftende Oase der Heilung

In Oberried züchten und pflegen 16 Mitglieder des Vereins „Kräuterdorf Oberried“ Heilpflanzen, die zur Linderung von Krankheiten dienen können, denn für jede Beschwerde gibt es Dreisamtalmindestens eine Antwort aus der Naturapotheke. Ab und an pflücken sie kleine Kräuterbüschel. Diese verkaufen sie dann auf dem jährlich stattfindenden Oberrieder Kräuter- und Bauernmarkt. Martha Riesterer ist seit zehn Jahren die Vorsitzende. Sie hatte seinerzeit als Gemeinderätin die Idee zu diesem Projekt. Noch heute kann sie sich darüber amüsieren, dass sie — als einzige Frau im damaligen Gemeinderat — in den Sitzungen immer wieder das Thema OberriedKräutergarten anschnitt und dann zu hören bekam: „Halt doch Du mal Deine Klapp.“ Tat sie nicht, und so freuen sich ihre Mitstreiter heute, dass sie neben Heilkräutern wie Rosmarin, Lavendel, Johanniskraut und Ringelblume schöne bunte Farbtupfer und Kräuter für Bienen im Angebot haben. Die Giftpflanzen sind mit einem roten Punkt markiert und mit einer Erklärung versehen. 

 

Köstlich schlemmen im Schwarzwaldgasthof

Nach so vielen Kräutern geht’s auf kurzem Spazierweg zum 300 Jahre alten DreisamtalSchwarzwaldgasthof Zum Goldenen Adler, wo sich die Tochter des Hauses, Johanna Maier, in ihrer Oberriedtracht gerade auf den Weg zur Trachtenkapelle Oberried macht. Im Restaurant wartet die exzellente Küche des Restaurants von Bernd Maier mit saisonalen, überwiegend regionalen und frischen Produkten auf hungrige Gäste. Und die wissen seine badische Küche mit „Pfiff“ zu schätzen. Bruder Axel ist geprüfter Sommelier. Er hat für jeden Gast die passende DreisamtalWeinempfehlung und berät sie bei der Auswahl der edlen Tropfen. Die Besucher können diese entweder im gemütlichen Schwarzwaldstüble oder auf der Gartenterrasse genießen. Er weiß immer den passenden Tropfen zu empfehlen. „In meiner Jugend“, so erzählt Bernd Maier mit leuchtenden Augen, „habe ich mir zehn Jahre lang meine Sporen in guten Restaurants vom Tegernsee über Österreich bis hin zur Schweiz verdient.“ Heute wird die Speisekarte täglich dem Angebot auf dem Markt, dem Wild vom Forstamt oder dem Landwirt angepasst und bietet neben saisonalen Frischprodukten einen soliden Querschnitt durch die Badische Küche. Welch ein schöner kulinarischer Abschluss im Dreisamtal, einem besonderen Naturparadies.Dreisamtal

 

Weitere Informationen:

Schwarzwald Tourismus GmbH, www.schwarzwald-dorfurlaub.de

Tourismus Dreisamtal e.V., www.dreisamtal.de