Die Champagne

Champagner

Champagner

Aube en Champagne – das besondere Herz Frankreichs

Text von Jörg Hartwig, 

Einführung von Gerd Krauskopf

 

 Jetzt, in der Mitte der Pandemie, in der wir kaum – oder gar nicht – reisen können, möchten wir kurz innehalten. Innehalten und an die Menschen denken, denen es im Gerd Krauskopfvergangenen Corona-Jahr schlecht gegangen ist. Innehalten in der Hoffnung, dass uns das Jahr 2021 nach dem Schrecken einen Aufbruch, mindestens aber eine Erholung bringen mag. Innehalten also, um mit Ihnen auf ein gesundes neues Jahr anzustoßen.  

 

Und da es in diesem Jahr etwas ganz Besonderes ist, soll es gerade jetzt auch das festlichste aller Getränke sein, ein Glas Champagner. Zum Wohl, auf ein gesundes und gutes neues Jahr. 

 

Was liegt da für ein Reisemagazin näher, als das Rebland im nordöstlichen Frankreich südöstlich von Paris vorzustellen, das Heimat dieser kostbaren Trauben ist. Dort, in der historischen Provinz Champagne, wachsen sie auf stillen, sanft gewellten Hügeln und leuchtend weißen Kreideböden, die mit einer Humusschicht bedeckt ist. Das ist die ideale Voraussetzung für die Herstellung säurereicher, feiner Grundweine, wie sie für die Champagnerherstellung benötigt werden. Ursprung des unvergleichlich spritzigen, perlenden Weines, der in aller Welt als Symbol für Luxus und Lebensfreude gilt. 

 

Champagne 

In diese edle Region möchten wir Sie heute begleiten. So darf sich nur ein Schaumwein, dessen Trauben in der Champagne wachsen, gekeltert und veredelt werden, Champagner nennen. Die Weinberge der „Appellation Champagne“ nehmen 34000 Hektar ein. 8000 Hektar davon liegen in „Aube en Champagne“. Auch etwa ein Viertel der 300 Millionen Flaschen, die jährlich auf den Weltmarkt kommen, stammen aus „Aube en Champagne“.

 

Die „Butte de Montgueux“, ganz in der Nähe von Troyes, Villenauxe-la-Grande im Nordwesten und die „Côte de Bar“ im Südosten sind die Anbaugebiete in diesem Departement. Letzteres ist das wichtigste „Terroir“. Hier wird vor allem „Pinot Noir“ (Spätburgunder) angebaut, und die „Côte des Bar“ ist auch der südlichste Weinberg der Champagne, was dem Champagner aus dieser Gegend ein besonderes Aroma verleiht. Seit Juli 2015 gehören die „Champagnerhänge, Champagner-häuser und -keller“ zum Weltkulturerbe der UNESCO, und die Winzer der Champagne haben stolz und freudig darauf angestoßen. Das edelste aller Getränke ist eben nicht nur ein Ergebnis des „Terroir“, sondern der Charakter der einzelnen Winzer kommt in den Champagnersorten deutlich zum Ausdruck.

 

Etwa 100 Leistungsträger des Departements, die großen Wert auf Nachhaltigkeit legen, gehören dem nationalen Label „Vignobles & Découvertes“ (Weinberge und Entdeckungen) an. Dieses Gütesiegel verspricht einen ausgezeichneten Empfang für Touristen. Die Winzer halten sich an eine Qualitätscharta für zahlreiche Aktivitäten rund um den Weinbau - wie ChampagneBesichtigungen von Weinkellern, Unterkünfte, Kulturerbe und Museen. Weil es sich in „Aube en Champagne“ häufig um Familienbetriebe handelt, sind die Besichtigungen herzlich und gemütlich. Die Winzer der „Côte des Bar“ nehmen sich Nachhaltigkeit sowohl in der Landwirtschaft als auch im Tourismus sehr zu Herzen und haben diesbezüglich die Label und Gütesiegel „Haute Valeur Environnementale“, „Terra Vitis“ und „Viticulture Durable en Champagne“ entwickelt.

 

Troyes, die historische Hauptstadt der Champagne

 

Mit 60.000 Einwohnern (170.000 im Ballungszentrum) ist Troyes der Verwaltungssitz des Departements „Aube en Champagne“. Die Stadt an der Seine gilt als historische Hauptstadt der Champagne.

 

In der Altstadt lädt ein wahres Labyrinth von gepflasterten Gässchen, die von farbenfrohen Fachwerkhäusern gesäumt werden, zum Schlendern und Entdecken ein. Hier fühlt man sich schnell in die Zeit des Mittelalters oder der Renaissance und der berühmten Märkte der Champagne zurückversetzt. Von allen französischen Städten, die eine Fachwerkarchitektur Champagnebewahrt haben, besitzt Troyes vielleicht das am besten erhaltene, am besten renovierte und dichteste Kulturerbe dieser Art. Diese Architektur ist heute der ganze Stolz der Champagnerstadt, die dem Label „Ville d’Art et d’Histoire“ (Stadt für Kunst und Geschichte) angehört. Die Innenstadt weist zudem eine kuriose Besonderheit auf: die Umrisse haben aus der Luft gesehen, die Form eines Champagnerkorkens. Die Stadt ist reich an Zeugnissen der Geschichte. Neben den Fachwerkhäusern, die in tausend Farben erstrahlen, befinden sich in der Innenstadt neun denkmalgeschützte Kirchen von der Gotik bis zum 20. Jahrhundert, eine Kathedrale, 2800 Skulpturen, zahlreiche Museen und eindrucksvolle, herrschaftliche Stadthäuser. Der Besucher trifft fast überall auf sakrale Kunst. Unumgänglich ist ein Besuch der Kathedrale Saint-Pierre-et-Saint-Paul, der Basilika Saint-Urbain, der Kirche Sainte-Madeleine mit ihrem eindrucksvollen steinernen Lettner im Flamboyantstil, sowie der Kirche Saint-Pantaléon mit zahlreichen Statuen und ihrer Fachwerkbauweise.

 

Die Touristische Champagnerstraße 

 

Die ausgeschilderte touristische Straße an der „Côte des Bar“ ist allen Liebhabern der feinen Champagnerbläschen zu empfehlen. Dieser Landstrich mit malerischen Dörfchen, Weinbergen, Gewölbekellern und typischen „Cadoles“ genannten Steinhäuschen ist eine Region voller Temperament. Über etwa 220 Kilometer um Bar-sur-Seine und Bar-sur-Aube führt die „Route Touristique du Champagne“ zu herzlichen Partnerunternehmen, die gerne Touristen Champagneempfangen, ihre Leidenschaft teilen und einen Besuch oder Aufenthalt unvergesslich machen. Die touristische Straße ist gut geeignet, um einen ersten Einblick in die Welt des Champagners zu bekommen. Auf dem Weg liegt auch Les Riceys, ein Dorf, das mit 900 Hektar Anbaugebiet, als größtes „Terroir“ der Champagne gilt, und gleich drei kontrollierte Herkunftsbezeichnungen (AOC) besitzt: Champagner, Coteaux-Champenois und Rosé des Riceys.Dieser Roséwein mit definierter Herkunftsbezeichnung, ist sehr beliebt. Man sagt, dass ihn schon der französische Sonnenkönig, Ludwig XIV. besonders gemocht haben soll. 

 

Weitere Informationen:

 

Allgemeine touristische Informationen: Tourismusamt „Aube en Champagne Tourisme“, 34 Quai Dampierre, F-10000 Troyes, www.aube-champagne.com/de  (Deutsch), Tel.: +33 (0)3 25 42 50 00.