Salzburg

 Salzburg

Einfach himmlisch!

Skulptur von Stephan Balkenhol mit Dom zu salzburg

 „So eine unglaubliche Sauerei für  unser Salzburg,“ zischt es neben mir aus dem Mund eines vorbei gehenden, erbosten älteren Herren, während ich auf die Mozartstatue schaue.

Mozart von Markus Lüpertz Da hat das „Malergenie“ Markus Lüpertz, der sich gerne mit Maßanzügen und Gehstock als „Malerfürst“ zeigt, seinen Mozart als Frauentorso mit einem Arm und dem anderen als Stumpf den Salzburgern 2006 zum Geschenk gemacht. Was denen bis heute nicht gefällt. Und so ist seinerzeit der heute längst verstorbene "Pornojäger" Martin Humer, der allerdings kein Salzburger Bürger war, auf dem Ursulinenplatz vor der Markuskirche auf den mächtigen Sockel gestiegen und hat den Künstler geächtet, in dem er seine Skulptur mit Teer übergossen uns gefedert hat.

Während der kopfschüttelnde, erzürnte Mann in die Gassen der Altstadt eintaucht, muss nur einen Steinwurf weiter, wo die mächtige Felswand  die Fluten der Salzach berühren,  ein Busfahrer in einem äußerst schmalen Tunnel sein ganzes Fahrkönnen unter Beweis stellen. Und wo er aus dem kurzen Tunnel wieder herauskommt, hat sich schon so manch ein Selbstmörder die mächtig steile Felswand von der „Selbstmord-Terrasse“ hinunter gestürzt und Bus- und Autofahrer zu Tode erschrocken. „Salzburg sehen und sterben“, wie  der Volksmund süffisant zu sagen pflegt.

Nach diesem Mozart-Kunsterlebnis mahnt Stadtführer Helmut Ebergassner, der unserer kleinen Fahrradgruppe sein Salzburg näher bringen möchte, zum Aufbruch. Hat er uns doch für diesen sonnigen Tag viel Interessantes versprochen. „Ich weiß, wo das Paradies ist.“ Mit diesen Worten hat er uns bereits heute Morgen lachend bei unserem Hotel Gmachl in Bergheim begrüßt.

Und von dort aus sind wir gerade mal ein halbes Stündchen auf dem Panoramaweg immer an der Salzach entlang geradelt. Jetzt hier in der Altstadt müssen alle nicht nur auf die Fußgänger acht geben, da schneidet einen auch so mancher blitzschnelle Radler.

Original Mozartkugel.Damit wir das alles besser überstehen, führt uns unser Salzburg-Tourguide dann in die legendäre Konditorei Fürst, wo wir kräftig gedopt werden sollen. Norbert Fürst.Und das geschieht dann auch von Martin Fürst mit einer gehaltvollen, köstlichen Mozartkugel. Und zwar mit dem Original. Demnach erfand sein Ur-Urgroßvater, der damalige Salzburger Konditor Paul Fürst, im Jahre 1890 die heute weltbekannte Salzburger Mozartkugel. Und für sein berühmt gewordenes Produkt bekam er schon 1905 bei der Pariser Ausstellung eine Goldmedaille. Noch heute werden die Kugeln nach der gleichen Methode wie einst von Hand hergestellt. Jede Kugel für sich an einem kleinen Holzstäbchen. Heute 7800 Stück Tag für Tag, 2,5 Millionen Stück im Jahr. „Dabei mussten damals alle pfeifen, damit sie nicht naschen konnten“, lacht schelmisch der Urenkel und fügt hinzu, dass diese Originale aus Frischegründen nicht in Kaufhäusern  verkauft werden.

Nach einem leckeren Cappuccino und einer zweiten Kugel vom Traditionskonditor Fürst radeln wir gemütlich, aber wohl achtend auf Fußgänger aus allen Erdteilen und fetzige Radfahrer hinaus aus den hübschen engen Gässchen ins Grüne. Und da macht unser Tourguide Helmut sein großes Versprechen, uns das Paradies zu zeigen, wahr. Da haben alle ihre Räder in der

Schloss Leopoldskron

König-Ludwig-Straße abgestellt und schauen lange fasziniert über den idyllischen Leopoldskroner Weiher auf  das repräsentative Schloss Leopoldskron, dem Geburtshaus der berühmten Salzburger Festspiele und Originaldrehort von „The Sound of Music“. Im Hintergrund wird das mächtige Wahrzeichen der Landeshauptstadt, die Festung Hohensalzburg, als echter Blickfang von kunstvollen Frühlingswolken wirkungsvoll unterstützt. Wahrlich, ein Ort zum Niederknien.

Salzburg

Wie wir dann am nächsten, frühlingshaft warmen Tag hinter dem pulsierenden Herzen der barocken Altstadt auf dem Weg zum Lustschloss Hellbrunn gemütlich in die Pedalen treten, da gilt meine ganze Aufmerksamkeit der kilometerlangen Hellbrunner Allee, die heute die älteste herrschaftliche Baumallee Mitteleuropas, wenn nicht sogar die weltweit älteste erhaltene herrschaftliche Allee überhaupt gilt. Dabei wird sie von einer Kette wunderbarer Herrenschlösser am Wegesrand bereichert. Bereits 1615 wurde sie von Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems als repräsentative Zuwegung zu seinem Spätrenaissance-Schloss mit den dazugehörigen großzügigen Lustschloss HellbrunnGartenanlagen in Auftrag gegeben. Noch heute gelten der große Jagdgarten, der naturnahe sakrale Garten im Süden sowie das Kernstück, der geometrische Lustgarten mit seinen besterhaltenen Renaissance-Wasserspielen nach italienischem Vorbild zum Feinsten, was ein Schloss zu bieten hat.

Ob das die feine Gesellschaft so prickelnd fand, die seinerzeit mit bestem köstlichen Wein überschwänglich bewirtet wurde und dann im wohligen Weinrausch zur Belustigung des Fürsterzbischofs mitten in den Wasserspielen klitschenass wurde, darf zumindest bei den Damen bezweifelt werden. Stand der Fürsterzbischof doch bestimmt mit einem schelmischen Lächeln abseits seiner Gesellschaft, als der den Schalter für die Wasserspiele umlegte und aus den Steinbänken, auf denen die Lustgesellschaft saß, das Wasser hinaus spritzte.

Nach soviel geballter Kultur ist der Magen erst einmal hungrig. Und während ein plötzliches Frühlingsgewitter seine Wasserschleusen weit geöffnet hat, sitzen wir gemütlich im Gourmetrestaurant „Atelier“ gleich neben dem Schloss im Trockenen. Und das bei hervorragendem Wein und erstklassigen kulinarischen Erlebnissen

Gourmet-Restaurants „Atelier“ Salzburg vom jungen, kreativen Bremer Chefkoch Michael Gahleitner. Der legt, wie er sagt, größtmöglichen Wert auf saisonale und heimische Produkte, die er schon in London im Savoy bevorzugt hat. Wie wir dann lang anhaltenden Regen bei diesem schwarzen Himmel vermuten, bitten wir am Telefon unseren freundlichen Hotelier Franz Gmachl, uns später mit den von ihm  geliehenen Hotelrädern abzuholen. So darf es ruhig ein Gläschen vom guten Wein mehr sein, wobei die Sonne dann doch wieder lacht.

Später im Liegestuhl darf’s dann auch ein kleines Verdauungsschläfchen sein. Danach zieht es mich nicht in den beheizten Innen- oder Außenpool meines Hotels, sondern in den natürlichen Gartenteich auf dem riesigen Gartengrundstück, dessen Wasser jetzt im Frühjahr noch recht gewöhnungsbedürftig frisch ist. Danach lässt der umfangreiche Vitarium-SPA keinen Wunsch offen. Später ist mein Geheimtipp die tief unten liegende, schummrig dunkle Salzgrotte, in der ich gerne ganz alleine wie im Toten Meer auf dem Wasser liege und vor mich hinträumen kann. Was mir allerdings nur bei allerschönstem Sonnenschein gelingt, da dann niemand auf diese absurde Idee kommt.

Eine völlig verrückte, geniale Idee ist dann auch der knallrote Porsche Boxster, der vor dem Hoteleingang steht und darauf wartet, dass er von den Hotelgästen gegen eine kleine Gebühr von 60 EURO für drei Stunden einschließlich aller Kosten gemietet werden kann. Und das

Roadster Porsche Boxster

lassen Marita und ich uns natürlich nicht entgehen. Vollgetankt, das Navi auf den vom Hotel freundlicherweise eingestellten dreistündigen Rundkurs programmiert, und schon gleitet der Roadster mit seinem Sechszylinder-Boxermotor elegant mit uns durch Salzburg. Sportlich röhrt und brüllt er so lebendig das enge Sträßchen zum Gaisberg auf 1288 Meter hinauf, dass es geradezu eine Wonne ist.

Wieder unten im Tal ist die Fahrdynamik für mich schon selbstverständlich, so dass wir meinen geliebten Fuschlsee für eine Kaffee-Pause in Ebners Waldhof als Ziel für unsere kleine Spritztour ansteuern. Danach geht’s bei Thalgau dann auf die Autobahn zurück nach Salzburg, wobei ich bedauerlicherweise auf die Autobahn-Höchstgeschwindigkeit hier in Österreich genau achten muss. 

Gertraudenkapelle in den Salzburger KatakombenRuhe und Abgeschiedenheit finden Marita und ich dagegen hoch über dem Petersfriedhof in den dunklen Katakomben, die man in die mächtigen Felsen des Mönchsberges wohl lange Zeit als Begräbnisstätten gehauen hat. Dort haben wir auf einer der Holzbänke  in der kleinen Gertraudenkapellen-Höhle Platz genommen und lassen die Erinnerungen an die archaische Frühzeit der Stadt Salzburg auf uns einwirken. Fristeten doch genau hier Eremiten, Einsiedler und Mönche in dieser völligen Abgeschiedenheit ihr karges Leben. Überliefert ist, dass Pater Tiburtius Fischer im Januar 1620 mit Frostgeschwüren von Mitbrüdern  unter Protest hier heraus geholt worden ist, wo er wenig später im Kloster starb. Lange hatte man geglaubt, dass die Höhlen als Zufluchtsort für verfolgte Christen dienten.

Ein Eremit aus dunkler Vorzeit?Mit der Salzburg Card machen wir uns an diesem Nachmittag inmitten des Treffpunktes der Kulturen und Völker auf, die Mozartstadt mit ihren Kuppeln, geschweiften Turmhelmen und fürstlichen Gebäuden kostenfrei zu erkunden. Auch die Festungsbahn, die im Volksmund Tröpfelbahn heißt, da man ihr 1892 klugerweise bei der Einweihung als Gegengewicht einen schweren Wassertank in der zweiten Bahn eingebaut hatte, nutzen wir mit dieser Card für die Besichtigung der Festung. Die wurde in ihren 600 Jahren nie eingenommen, Napoleon machte man gerne freiwillig als Gast die Tore auf. Wir schauen lange auf die erlesene Baukunst, die diese Stadt schmückt. Jetzt wird deutlich, wie dicht sich die Häuser an die Felswände schmiegen. Und als im Jahre 1669 bei einem Bergrutsch 220 Menschen getötet wurden, da sann man auf Abhilfe und es entstand der Beruf des Bergputzers. Noch heute klopfen nach jedem Winter 20 bis 30 mutige Männer an Seilen hängend mit einem Hammer die Felsen ab.

Über diese Felskante bringt uns die alte Tröpfelbahn dann auch wieder hinunter. Und nur ein kurzes Wegstück ist es hinüber zum mächtigen Mühlrad auf dem Kapitelplatz, das nach altem 

Stiftsbäckerei St. Peter Vorbild am Almkanal 2006 wieder aufgebaut worden ist. Und genau daneben ist der unscheinbare Eingang in ein mächtiges Kellergewölbe, das  noch heute die älteste Bäckerei Salzburgs aus dem 12. Jahrhundert beherbergt. Hier backt Wolfgang Kopecky in dem alten
Original-Holzofen  nach alter Vaters Sitte Tag für Tag  für treue Stammkunden das begehrte knusprige Holzofenbrot, Butterknoten und Hefezöpfe. Dabei feuert Hauptbäcker Kurt Michelmeier das alte Schätzchen morgens um vier Uhr an und knetet den Sauerteig, den Kopecky am Vortag um fünf Uhr nachmittags mit einem kleinen Rest vom Vortag angerührt hat. „Der kleine Rest ist beim Sauerteig wichtig,“ erzählt mir der freundliche Bäcker mit erhobenem Zeigefinger. Um sechs Uhr geht’s dann los mit dem Brot backen.

Auch unser Hotel Gmachl in Bergheim gehört zu den ältesten Anwesen in Bergheim, nur kappe drei Kilometer von Salzburgs Stadtgrenze. Dort blickt man auf 600 Jahre Gastlichkeit  und

Haute Cuisine-Vorspeise im Hotel Gmachl

Tradition zurück. Und dort zaubert für uns an unserem letzten Urlaubsabend Chefkoch Gottfried Götz, der  bereits ein viertel Jahrhundert das Haus begleitet, in seiner haubenprämierten Küche mit seinem Team wieder Haute Cuisine, die in edlen Zirbenholzstuben mit Blick auf die Salzburger Bergwelt zelebriert wird. Da ist die komische Mozartstatue des „Malergenies“ Markus Lüpertz lange vergessen.

Gerd Krauskopf

 

Infos:

 

Gut gewohnt haben wir bei:

Hotel Gmachl Bergheim,

5101 Bergheim bei Salzburg,

Dorfstr. 35,

Tel. (0043) 662 / 45 21 24 – 0,

E-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! , www.gmachl.at

 

Hotel Gmachl Bergheim

 

 

Porsche Boxster

Der Roadster Porsche Boxster mit seinem Sechszylinder Boxermotor kann von jedem Gmachl-Hotelkunden gemietet werden. Vollgetankt, freie Kilometer kosten 3 Stunden 60 Euro bei 500 Euro Vollkasko-Selbstbeteiligung. Jede weitere Stunde 20 Euro.

Porsche Boxter Hotel Gmachl Bergheim

 

 

Konditorei Fürst

Original Salzburger Mozartkugeln:

Café-Konditorei Fürst,

 Brodgasse 13,

5020 Salzburg,

Tel.: 0043 / (0)662 / 84 37 59

E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! , www.fuerst.cc

Konditorei Fürst, Salzburg

 

Gourmetrestaurant „Atelier“

Gourmetrestaurant Atelier zu Schloss Hellbrunn,

5020 Salzburg,

Fürstenweg 37,

Tel. 0662/825608,

www.gassner-gastronomie.at

mit Chefkoch Michael Gahleitner

 

Gourmetrestaurant „Atelier“ Salzburg

 

Salzburg Card

Ideal für den Aufenthalt in Salzburg ist die Salzburg Card: Sie ermöglicht einmaligen freien Eintritt in alle Sehenswürdigkeiten der Stadt, freie Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (inkl. Festungsbahn, Schifffahrt und Untersbergbahn), attraktive Ermäßigungen beim Besuch kultureller Veranstaltungen und Vergünstigungen bei vielen Ausflugszielen.

 

Die Salzburg Card ist für 24, 48 oder 72 Stunden ab € 22,-- erhältlich bei allen Salzburg Informationen, an Hotelrezeptionen, in Kartenbüros sowie am Kiosk des Salzburg Airport.

© Tourismus Salzburg

 

Festung Hohensalzburg

Sie ist ein echter Blickfang über der barocken Stadt Salzburg und ein unverkennbarer Teil der weltberühmten Silhouette.

Festung Hohensalzburg

 

Lustschloss Hellbrunn

Schloss Hellbrunn bei Salzburg mit seinen großzügigen historischen Parkanlagen liegt südlich des Stadtteiles Morzg und ist in ca. 25 Minuten mit der  Buslinie 25 erreichbar.

Lustschloss Hellbrunn

 

Die Katakomben von Salzburg

Auf dem Petersfriedhof befinden sich im Felsen die ältesten christlichen Begräbnisstätten der Stadt Salzburg.

Katakomben von Salzburg

 

Älteste Bäckerei Salzburgs 

Original Holzofenbrot aus reinem Natursauerteig.

Stiftsbäckerei St. Peter,

Kapitelplatz 8,

5020 Salzburg,

Tel. 0043 / 662 / 84 78 98, www.stiftsbaeckerei.at, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Stiftsbaeckerei Salzburg