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Prag

 

Das authentische Prag erleben

Prag

Da stehe ich nun auf der Karlsbrücke – eine der schönsten Flussüberquerungen, die ich kennengelernt habe – und die Heiligenfiguren wachen auf beiden Brückenseiten über der träge dahin fließenden Moldau. Erfreulicherweise schieben sich heute die Massen nicht so wie in den vergangenen Tagen. Ich stelle mich etwas abseits vor einen dieser vielen kleinen Händlerstände.


Karlsbrücke PragUnd was entdecke ich dort: Ein Schwarzweißfoto genau von dieser wunderbaren Brücke, die der Fotograf ganz für sich alleine hatte. Welch ein Traum! Vielleicht aus Zeiten, wo die Damen in wunderbaren Rüschenkleidern mit mächtigen Hüten auf dem Kopf und Sonnenschirm haltend an der Seite eines Schnurrbart tragenden Herren schritt, dessen Spazierstock auf den Pflastersteinen klackte.

Dabei richtete der Fotograf, als er das Bild schoss, seine Kamera genau auf den mächtigen Altstädter Brückenturm, der noch heute zu den schönsten gotischen Profanbauten Europas gehört.Da ist in dessen Mittelgeschoss der Heilige Veit - Schutzpatron dieser Brücke, der 

Bierbrauer, Winzer und vieler anderer - zu sehen. Links neben ihm König Karl IV., der ihm zu Ehren den mächtigen Veitsdom bauen ließ, um dort sein Haupt aufbewahren zu können. Rechts neben dem Heiligen Veit sehe ich Václav, Wenzel, König von Böhmen aus dem 13. Jahrhundert.


Čertovka

Jetzt  merke ich, wie mir die Sonnenglut zu schaffen macht. Da will ich nur noch in einen Schatten. So steige ich die Stiegen von der Karlsbrücke hinunter zur kleinen verschwiegenen Insel Kampa mit dem Teufelsbach Čertovka, der die Insel vom Ufer trennt. Weiter hinten beim Kampa Museum habe ich ein schattiges Plätzchen auf einer Holzterrasse über der Moldau mit kühlen Getränken im Auge.

SchweijkVorher jedoch begegnet mir noch der hier übliche „Soldat Schweijk“, der mit seinem Akkordeon in sympathischer Begleitung für Stimmung sorgt.

„Miminka“ Babys Herrlich schäumendes Pilsener Bier vor Augen, kann mich auch kein Stimmungsmacher „Schweijk“ aufhalten. Ich will in den Schatten. Und so setze ich unbeirrt meinen Weg fort, bis ich an meinem Ziel, dem Kampa Museum, fast auf „allen Vieren“ ähnlich den drei „Miminka“ Babys von Künstler David Čemý, ankomme.  

Da blicke ich lange, ganz lange von der Holzterrasse unter meinem Schatten spendenden Sonnenschirm auf die gestaute Moldau. Auf der Wehrmauer steht ein gigantischer Stuhl. Und genau vor mir ein vergnügliches Schauspiel.

Hier fahren nacheinander moderne Ausflugsschiffe und alte, mächtige Radschaufeldampfer in die Staustufe ein und lange Zeit später kommen sie hier wieder heraus.
Kampa Museum

Stunden später, es ist schon früher Abend, verlasse ich meine Holzterrasse am blendend weiß renovierten Mühlenbau wieder, in dem heute avantgardistische Kunst gezeigt wird, die zu kommunistischen Zeiten verboten war.

Gemütlich kehre ich hier auf meiner Kleinseite, der Seite zwischen der Moldau und der mächtigen Prager Burg, ins urige Gasthaus „U kostola“ ein und setze mich an einen blank gewischten Holztisch. Bestelle Rindfleischscheiben mit leckerer Sauce und Knetliky, Knödel. Sage dabei aber extra, dass ich Karlsbader Knödel haben möchte, keine Böhmischen Knödel, 

Hotel „U Zeleného Hroznu“

da ich bei denen immer das Gefühl habe, zwei ineinander gepappte Toastscheiben zu essen. Für mich sehen sie nicht nur so aus, sie schmecken auch so. Dagegen sind meine bestellten Karlsbader Knödel wie immer köstlich und das Fleisch butterweich.

Während ein rubinroter Vollmond über die Dächer schleicht, mache ich mich weiter zu Fuß auf den kurzen Weg zu meinem kleinen gemütlichenHotel „U Zeleného Hroznu“ - Zur Grünen Traube - das sich auf der Kleinseite am Fuße des Burgbergs befindet. Wie immer komme ich dabei an der amerikanischen Botschaft vorbei, vor deren Straße jedes Auto auf möglichen Sprengstoff untersucht wird. So wurde auch mein Wagen bei meiner Ankunft vor einigen Tagen genauestens unter die „Lupe“ genommen.

Tržiště
Nicht nur dass man meinen Kofferraum und den Innenbereich genau inspizierte und unter die Motorhaube schaute, man hielt auch noch eine Stange mit einem Spiegel unter mein Fahrzeug, was mich stark an frühere DDR-Grenzkontrollen erinnerte. Nur einige hundert Meter weiter konnte ich mein Wagen hinter hohen Mauern abstellen, ohne dass ich mir Sorgen um ihn machen müsste.Hotel „U Zeleného Hroznu“ PragAm nächsten Morgen kitzelt mich die Sonne aus dem Bett und nach dem Frühstück mache ich es mir erst einmal bequem, bevor ich etwas unternehme. Lege gemütlich die Füße hoch und bewundere das detailfreudige Design zwischen exquisit alten Möbelstücken, die kunstvoll vor feinsten Materialien und frischen Farben durch eine großzügige Lichtquelle in Szene gesetzt sind.

Dann kann es losgehen, auf ein Neues. Da wartet auf mich eine Stadt mit tausend Türmen,

Youngest art in old Palace
da wartet viel Kultur und prachtvolle Strassen mit wunderschönen Bauwerken. So hinterließen Architekten jahrhundertelang beeindruckende Spuren von der Romantik über die Gotik und vom Barock bis hin zum Funktionalismus. Und nichts wurde im Zweiten Weltkrieg davon zerstört. Wahrlich eine architektonische Fundgrube, die ihresgleichen sucht.

„Zum Schwarzen Elefanten“ Prag

Suchte der frühe Reisende jedoch ein bestimmtes Haus, so hatte er große Mühe. Da irrte er bis zum Jahre 1784 lange umher. Und das kann man am Beispiel des Hauses „Zum Schwarzen Elefanten“ noch heute sehen.

Weil sich bis dahin mehrere Häuser „Zum Schwarzen Elefanten“ nannten und einer davon aber nur Steuern bezahlte, hat Kaiser Josef II. das dann durch eine Nummerierung geändert. So wurden rote Nummern für jedes Haus eingeführt. Diese wurden immer chronologisch zugeteilt. Wenn also ein neues Haus gebaut wurde, so bekam es die nächste Nummer. Das war gut für die Grundbücher und für die Steuern und für die ganze Administration, aber nicht, um ein Haus zu finden. Dafür musste man blaue Nummern beachten. Diese wurden straßenmäßig wie auch heute noch üblich ausgegeben.

Vom „Schwarzen Elefanten“ zieht es mich weiter bergan. So komme ich an der Deutschen Botschaft vorbei, die in dem Palais Lobkowitz residiert, und 1989 in den Blickpunkt der Welt geriet - als auf diesem Gartengelände die DDR-Bürger bei den erlösenden Worten des damaligen Bundesaußenministers Genscher in Jubel ausbrachen.
Lang ist’s her, aber mit gutem Ausgang, denke ich und steige stetig bergan in Richtung Kloster Strahov, Strahovský klášter. Dabei fällt mir linker Hand auf dem Berg Petřín der Eiffelturm ins Auge. Allerdings soll er nur 60 Meter hoch sein, wobei er auf diesem mächtigen Bergrücken vom weitem genau so riesig aussieht wie sein großes Vorbild, das nur wenige Jahre früher gebaut worden ist.
Berg Petřín
In unmittelbarer Nachbarschaft entdecke ich dann auch einen von damals mehreren Telekommunikationsmasten, der aus dem kommunistischen System übrig geblieben ist. Mit solchen Masten, so erzählte man mir, wurde auf der Kurzwelle die Ausstrahlung von westlichen Programmen in tschechischer Sprache mit einer elektromagnetischen Wand gestört. Dazu gehörten zum Beispiel Radio Freies Europa in München, der Deutschlandfunk und die Deutsche Welle. Nur BBC haben sie den Prager Bürgern mit der Begründung gelassen, dass es keine Hetzsendung wäre. Das jedoch hat sich aus Kostengründen nur in großen Städten gelohnt.
St.-Veits-Dom
Oben am Kloster Strahov angekommen, entschädigt mich die grandiose Aussicht dafür, dass mir der Zugang zur berühmten Bibliothek mit ihren 130 000 Bänden im theologischen und philosophischen Saal nicht möglich ist. Dabei war ich gespannt auf die seinerzeit verbotenen Schriften, die man geschickt in Schränken über den Türen versteckt hielt.

Dafür ist an diesem Mittag nur einige Straßen weiter der Zugang zum Ehrenhof der Prager Burg, in dem der Präsident dieses Landes residiert, zwar möglich, nur schieben sich ungeheure Menschenmassen durchs enge Tor.
Prager Burg
Dabei beachtet wohl kaum jemand die kämpfenden Giganten über dem Eingangstor. Was wird sich wohl Ignaz Platzer, der führende Bildhauer des Prager Rokoko dabei gedacht haben, als er den plastischen Schmuck seinerzeit anfertigte: Ob er wohl hinter diesen vornehmen Fassaden solche Vorbilder wähnte?

Drinnen auf dem Burggelände vor dem Veitsdom aus dem Jahre 925, geht das Gedränge weiter. Und so verzichte ich auf einen Besuch des größten Kirchengebäudes Tschechiens und bestaune von Außen in luftiger Höhe die Neogotik der westlichen Doppelturmfassade. Und wie ich dann um das Gebäude herumgehe, ziehen meine Augen auf der Südseite hoch hinauf zum barocken Hauptturm mit seinem kupfernen Turmhelm. Und nur ein paar Schritte weiter stehe ich vor der Goldenen Pforte, dem Südeingang der Kathedrale, durch die die großen Persönlichkeiten wie der Papst zu schreiten pflegen.

Moldau in Prag

Der vielen Besucher überdrüssig spaziere ich über den Wallgarten hinüber zum Letenske Biergarten, den ich in einem schönen Park vor einem Neorenaissance Gebäude in italienischem Baustil fast für mich allein habe. Hier sitze ich lange, ganz lange und genieße den wunderbaren Ausblick auf Prag mit seinen vielen Moldaubrücken.

Wie dann an einem der nächsten heißen Tage Staré Město, die Altstadt, auf der gegenüberliegenden Seite der Moldau auf meinem Besichtigungsprogramm steht, da suche ich im Schatten der mächtigen, vier- und fünfstöckigen gut erhaltenen Fassaden Schutz vor der gnadenlosen Sonne. Genieße auf dem Altstädter Ring den großartigen Blick auf die mächtigen Türme der
Altstädter Ring Prag
Teynkirche und das davor recht klein erscheinende Altstädter Rathaus. Und wie sich dann zur vollen Stunde vor der berühmten mittelalterlichen astronomischen Uhr die Menschen versammeln, um die Figuren zu sehen, die in diesem Moment am Ziffernblatt vorbei ziehen, da spritzt ein beherzter Mensch mit einem breit gefächerten Wasserstrahl in die Menschenmenge, die diese Abkühlung genießt.
Mikuláš von Kadaň
Einige Straßenzüge weiter der Václavské náměstí, der Wenzelsplatz. Hier, auf dem früheren Pferdemarkt, schlägt heute das wirtschaftliche und politische Herz der Stadt. Hierhin strömen die Massen nicht nur zu feierlichen Anlässen, sondern auch zu Protestaufmärschen.
Wenzelsplatz
Geriet dieser Platz 1968 im „Prager Frühling“ mit dem Einrollen der russischen Panzer in die Weltpresse, so erinnert heute nichts mehr an den damals vorgesehenen politischen Neubeginn in der Tschechoslowakei. Da sehe ich neben Geschäften nur Hotels, Casinos, Fastfoodketten und Thai Paradise.
Klausen-Synagoge
Die absolute Ruhe dagegen in der Klausen-Synagoge in der U Starého hřbitova 3a. Hier im jüdischen Viertel in der Josefstadt tut mir die Ruhe gut, da verweile ich lange. Dabei lese ich, dass an dieser Stelle bereits 1689 eine Synagoge den Flammen zum Opfer fiel. 1694 hat man dieses Gebetshaus bereits wieder eröffnet. Und genau hinter den mächtigen Bogenfenstern des zweiten Hauptbethauses der Prager Judengemeinde liegt der alte jüdische Friedhof, dessen Begräbnisstätte zu den besterhaltensten von ganz Europa zählt. Wurde er doch bereits zu Beginn des 15. Jahrhunderts am Westrand des damaligen Ghettos gegründet. Schnell reichte der bestattungsplatz trotz mehrmaliger Erweiterungen nicht mehr aus, weiterer Boden war nicht vorhanden.
Jüdischer Friedhof Prag
Und da nach religiösem Brauch die alten Gräber nicht aufgelöst werden durften, brachte man neuen Boden auf und begrub die Verstorbenen in diesem Boden. Dabei stellte man die alten Grabmale mit auf das neue Niveau. Gut kann man die Grabsteine aus dem 15. und 16. Jahrhundert erkennen. Hier verwendete man rechteckigen, schwarzen Sandstein mit tief eingravierten hebräischen Inschriften. Zwei Jahrhunderte später nahm man für die Grabsteine weißen und rotbraunen Marmor.
Mit dem Besuch des jüdischen Friedhofs geht mein Pragbesuch in einem der beliebtesten Städtereiseziele  zu Ende. Da denke ich noch lange an die wunderbar herausgeputzten Fassaden an der Moldau, wobei die Zeit des Kommunismus bis zum Zerfall des Ostblocks weitgehend verdrängt wird. Fest steht jedoch für mich, dass ich die bestimmt eindrücksvollen Museen und vieles andere noch erkunden möchte. Ich komme wieder.
 

Gerd Krauskopf

 

Infos:

 
Prager Karlsbrücke
 

Weitere Informationen:

Z.Beispiel bei Prag-Reise-Tourismus
http://www.prag-reise-tourismus.de/

 

Hotel „U Zeleného Hroznu“
 

Gut gewohnt habe ich im Hotel
 

„U Zeleného Hroznu“, (Zur Grünen Traube),
Jánský vršek 11,
Malá Strana,
Praha 1, 11800,
http://www.uzelenehohroznu.cz/?lang=de
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! , 
tel. +420 725 405 015, +420 257 211 775

 

Hotel "Zur Grünen Traube"ist Mitglied der Vereinigung Schlosshotels & Herrenhäuser:

Schlosshotels & Herrenhäuser, Austraße 7, 5411 Oberalm bei Salzburg, Österreich

Tel: +43 / (0) 62 45 / 90 123

E-Mail:  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Internet: www.schlosshotels.co.at 

 

Mein Fremdenführer in Prag:

Dipl.-Ing. Ivo Janoušek
Studentská 9,
160 00 Praha 6
Mob. 00420-728 117 808
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