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Oman

Oman: Das moderne Morgenland 

 

Oman

Orient heute – einsame Sandstrände, verkehrsarme Autobahnen, betörender Weihrauchduft und gleichberechtigte Frauen

 

Von Gerd Krauskopf 

 

Dieses Blau! Die Grenze von Himmel und indischem Ozean vermischt sich noch an diesem frühen Morgen.

Als wir dann später mit einem Sportboot hinaus fahren, um Delfine zu beobachten, ändert sich gegen Mittag das Himmelslicht in milchig weiß und der Ozean in helles Grün. Und jetzt, wo der Motor des Bootes Ruhe gibt, tauchen die ersten Delfinrücken an der smaragdgrünen OmanWasseroberfläche auf. Kraftvoll und elegant gleiten sie durch ihr Element. Drehen dabei pfeilschnell einen unvermuteten Salto in der Luft, tauchen wieder ein, springen, wirbeln und tanzen in spielerischer Leichtigkeit mal blitzschnell, mal gelassen durch die seichten Wellen. Welch ein grandioses Schauspiel! Noch lange schwärmen wir – unsere kleine neunköpfige Reisegruppe – auf der einstündigen Busrückfahrt von Salalah Hawana zu unserem Hotel in Mirbat im alten Gouvernement Dhofar im Süden des Sultanates Oman. 

 

OmanWir sind auf einer modernen Autobahn unterwegs, auf der uns jedoch nur selten ein Fahrzeug entgegen kommt. Dafür queren Dromedare gern gemächlich die Fahrbahn. Nachts ist sie von Laternen hell erleuchtet und zieht sich optisch wie ein Lindwurm durch die trockene, steinige Wüste. Jetzt am Tag fällt unser Blick auf die wenigen, mit hohen Mauern umgebenen Häuser. Sie stehen oft recht planlos in der Gegend herum. Weiter hinten das Dhofar-Gebirge, das parallel zur Küste verläuft. Während der Monsunzeit von Juli bis September verwandelt es sich von Sandbraun zu strahlendem Grün. Was Araber genau zu dieser Zeit in Scharen anlockt. Für sie ist der Regen eine Sensation, den sie unter keinen Umständen verpassen möchten. Wir Omanhingegen schätzen die Sonne, Palmen, einsame weiße Sandstrände, unser luxuriöses Hotel und den angenehm warmen Indischen Ozean. Dabei ist die Unterwasserwelt mit ihren bunten Fischschwärmen, Rochen und riesigen Schildkröten in der Region Mirbat ein echter Geheimtipp für Tauchbegeisterte. Zu Recht wird Salalah auch die „Karibik des Ostens“ genannt.

 

Viel haben wir schon von der alten Weihrauchstraße gehört, auf der Handelskarawanen hier von Dhofar aus starteten und die Wohlgerüche des Orients zu den indischen Maharadschas und bis nach Rom brachten, wo es in Gold aufgewogen wurde. Bereits die Heiligen Drei Könige brachten dem neugeborenen Messias Weihrauch nach Bethlehem mit. Dass es von hier stammte, wurde nie preisgegeben. Noch heute ritzen Beduinen in den Trockentälern knorrige Weihrauchbäume an, um nach einigen Tagen das begehrte, wertvolle Harz zu ernten. Verkauft werden die weißen bis braun-gelben kleinen Steinchen – jedes anders geformt und doch nicht wirklich steinhart – im Weihrauch-Souk in Salalah. Und dem statten wir dann auch einen OmanBesuch ab. Überrascht sind wir nur darüber, dass der Weihrauchbasar auf ein paar kleine Läden geschrumpft ist. Einige Läden sind schon der Abrissbirne zum Opfer gefallen. Vielleicht liegt es daran, dass heute billiger Weihrauch aus Asien den Markt überschwemmt. Hier jedoch werden uns die einzelnen Qualitäten erläutert, die bereits seit 5000 Jahren gehandelt werden. Dabei sind die wichtigsten Qualitätskriterien der Gehalt an ätherischen Ölen, der Erntezeitpunkt und die Reinheit. Zum Abschied bekommen wir noch kostbares Weihrauchparfüm auf unsere Arme geträufelt, dessen wunderbarer Duft uns den ganzen Tag über an diesen Besuch erinnert.

 

Dass die Menschen hier offen und gastfreundlich sind, erleben wir immer wieder. Dabei haben sie sich noch etwas vom Flair der alten arabischen Lebensweise erhalten. Wobei die Frauen hier gleichberechtigt sind. Das macht sich bereits an den Hochschulen bemerkbar. Dort Omanstudieren 60 Prozent Frauen, erzählt die Omani Raya bei einem Besuch in ihrem Haus. Sie betreut als Reiseleiterin Gäste. So berichtet sie mit Stolz vom Alltag der Frauen im Sultanat, „wobei“, so sagt die weit gereiste Omani, „bei Euch im Westen zahlreiche Klischees und Vorurteile herrschen. Bei uns dürfen selbstverständlich Frauen einen Wagen steuern. Auch können sich heute Frauen im Oman scheiden lassen. Nur haben sie dann kaum eine Chance, einen anderen Mann kennen zu lernen“, gesteht Raya. 

 

Wobei die Omani jegliche Unterstützung vom Staat bekommen. Mit 21 erhält jeder Omani ein Grundstück und es gibt bei jeder Geburt Geld. Dabei braucht ein Omani nicht unbedingt zu Omanarbeiten. Das wird von den Gastarbeitern erledigt. Raya dagegen geht gerne arbeiten. Ihre drei Kinder werden von einer Nanny betreut. Sie selbst ist mit 13 Geschwistern aufgewachsen und hat sich gegen alle Widerstände in der Familie durchgesetzt. Nur ihr Vater, ein früherer Seemann, hat sie immer unterstützt. „Sehr oft ist es die Familie“, so beklagt sich Raya, „die der Konventionen und Traditionen wegen alles Neue untersagen.“ Der Staat hingegen unterstützt neue Ideen. Bei der Verabschiedung aus ihrem Haus gesteht Raya, dass sie hier noch viel Omanlernen müssen, „damit wir noch weltoffener werden.“ So ist es nichts Ungewöhnliches, dass man in den Hotels am Strand oft junge weltoffene, stolze Frauen mit Kopftuch – dem lahaf – und Männer in ihrer dishdasha – dem langen Gewand – trifft, die sich freundlich mit Touristen in Badekleidung unterhalten. 

 

An unserem letzten Abend sind wir von Omanern zum Essen am Strand eingeladen. Während der Sonnenball rotglühend untergeht und das Lagerfeuer knistert, graben sie mit Schaufeln Omanverpacktes Fleisch, die Shuwa, aus einem Erdofen aus. Das haben sie einen Tag vorher mit omanischen Gewürzen mariniert, in Bananenblätter gewickelt, in den unterirdischen Sandofen gelegt und abgedeckt, wo es einen ganzen Tag lang vor sich hingaren konnte. Ein wohlschmeckenderes Gericht hätten sie uns zum Abschied nicht machen können.Oman

 

Weitere Informationen: 

 

Eine Woche mit Ultra-All-Inclusive im Kairaba Mirbat Resort mit Flug Deutschland-Salalah (Umstieg in Dubai) und zurück ab 999 Euro pro Person im Doppelzimmer (FTI). Gerne wird diese Reise auch mit einem Aufenthalt in Dubai kombiniert: Fünf Tage inklusive Frühstück im Canal Central Business Bay und eine Woche im Kairaba Mirbat Resort mit Ultra-All-Inclusive sowie alle Flüge ab/bis Deutschland mit Transfers und Rail&Fly bei FTI ab 1.199 Euro pro Person im Doppelzimmer. 

 

Für Oman ist ein Visum notwendig. Ein E-Visum kann vom Veranstalter eingeholt werden.

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