Osnabrücker Land

Osnabrücker Land: Traumland im Nordwesten

Osnabrücker Land 

Willkommen in einer der schönsten und charmantesten Regionen Deutschlands. Hier kommen Naturliebhaber, Aktivurlauber, Genussmenschen und Städtereisende auf ihre Kosten

Von Gerd Krauskopf

 „Dieses weite, dünn besiedelte Land hier in Niedersachsen kann ein Luxus sein für alle, denen die Luft in den Großstädten zum Atmen ausgeht“, ist sich Albert sicher und zieht genüsslich seine Augenbrauen nach oben. Albert, Mitte siebzig mit weißem Vollbart und schelmischem Blick, weiß, wovon er redet. Vor fünfzehn Jahren ist er mit seiner Frau und dem Osnabrücker LandWohnwagengespann aus Hamburg kommend auf der Autobahn 1 zwischen Bremen und Münster einfach in Osnabrück von der Bahn abgefahren und auf dem Campingplatz in Rieste unterhalb des Alfsees gestrandet. In seinem kleinen Knusperhäuschen – das er hier zwischenzeitlich erworben hat – fühlen sich seine Frau und er heimisch. Nach Hamburg, nö, dahin möchten sie nicht mehr zurück. 

Bei einem Spaziergang mit Albert hoch zum Damm des Alfsees begleiten uns Vogelzwitschern und Windrauschen in den Baumkronen. Oben am Stausee angekommen gibt er zum Besten, dass das Flüsschen Hase, das im Osnabrücker Land im Teutoburger Wald entspringt, schon bei kleinen und mittleren Hochwassern hier mächtige Überschwemmungen anrichtete. Und so kam man im Jahre 1964 auf die Idee, ein Hochwasserrückhaltebecken zu bauen. Anfang 1982 war Osnabrücker Landes dann soweit: Die Hase füllte den mächtigen, weit über zwei Quadratkilometer großen Stausee. Etwas wehmütig erzählt Albert, dass das Staubecken früher noch zu Wassersportzwecken genutzt worden sei. Da habe er mit seinem kleinen Segelboot im Jahr 2000 recht erfolgreich an einer Regatta teilgenommen. Mittlerweile ist der Stausee größtenteils zum Vogelschutzgebiet erklärt worden, und es ist nicht einmal ein Schwimmer im glasklaren Wasser zu sehen, obwohl sich einige Gäste auf ihren Decken in der Sonne aalen.

Die Freizeitangebote sind nun verlegt worden auf den Dubbelausee, der sich nur einen Steinwurf unterhalb des mächtigen Damms hinter einem Waldstück nebst einem mehrfach prämierten Campingplatz befindet. Jedoch kreuzen hier keine Segelboote, sondern an zwei Seilbahnen kann auf dem ehemaligen Baggersee Wasserski gefahren werden. Am großen Wasserskilift in der Strandarena mit einer Parcourslänge von 750 Metern treffen sich dann auch regelmäßig junge Profis mit ihren Wakeboards, auf denen sie mit beiden Füßen stehend mit 25 bis 60 Kilometern in der Stunde am Seil vom Schlepplift elegant im Slalom übers Wasser gezogen werden oder durchs Wasser pflügen. Während der Start für „Normalos“ mit ihren Osnabrücker Landbeiden Skiern über eine Rampe erfolgt, springen Fortgeschrittene mit ihrem Wakeboard mit einem akrobatischen Sprung am Seil aufs Wasser. So wie Lara aus Rheinberg, die auf dem benachbarten Campingplatz regelmäßig ihren Urlaub verbringt und mittlerweile zu den absoluten Profis gehört. Meterhoch springt sie und dreht sich elegant in der Luft, während ihr langer Pferdeschwanz steil nach unten fällt. Und anschließend landet Lara wieder locker auf dem Wasser. „Für mich ist es eine geniale Funsportart“, erzählt das junge Mädchen lachend, „die neben Sportlichkeit auch viel Platz für meine Kreativität bietet.“ Dann hält es nichts mehr an Land und Lara legt über zwei hintereinander schwimmenden Schanzen fantastische Sprünge hin.

Auf dem Weg vom Alfsee geht's mit dem Wagen gute dreißig Kilometer Richtung Süden nach Osnabrück. Hier hat das weite Land mit seinen Kurorten, Heilbädern und Windmühlen zwischen dem Teutoburger Wald und dem Wiehengebirge viel zu bieten. Da schauen die Augen auf Osnabrücker LandLandstriche, die schon jahrhundertelang zur Kornkammer des Fürstentums Osnabrück zählten. Das verhalf den Bauern zu ansehnlichem Wohlstand, der sich im Bau prachtvoller Fachwerkhöfe bis heute niederschlägt. Mehrere hundert Hofanlagen und Einzelgebäude sind erhalten und teilweise auch zu besichtigen; als typische Bauernhofkultur stehen sie unter Denkmalschutz. 

Weit vor dieser Zeit ist die „Varusschlacht“ in allen Geschichtsbüchern vertreten. Damals war es Arminius mit seinen „barbarischen“ Germanenkriegern gelungen, einen Sieg gegen bestens ausgerüstete und organisierte Kohorten der römischen Weltmacht zu erringen. An dem Ort, an dem diese Schlacht im damaligen Germanien stattgefunden hat, befinden sich heute das Museum und der Park Kalkriese mit anschaulichen Rekonstruktionen und archäologischen Funden. 

Osnabrücker Land

Auch ist das Osnabrücker Land durchzogen mit Wanderwegen unterschiedlichster Länge und Schwierigkeitsgraden. Hervorzuheben sind die Wanderwege im Natur- und Unesco-Geopark TERRA.vita – vom idyllisch angelegten Rundwanderweg bis zu überregional bekannten Fernwanderrouten wie den Hermannshöhen oder dem Wittekindsweg. 82 solcher TERRA.tracks gibt es derzeit. 

Ist die Nordgrenze von Osnabrück erreicht, lohnt ein kurzer Aufstieg zum 188 Meter hohen Piersberg. Dort gibt es von der Aussichtsplattform „Nordblick“ einen wunderbaren Ausblick auf Osnabrücker Landeinen riesigen Krater, der noch heute als größter Hartsteinbruch Europas das Herzstück einer spannenden Industrielandschaft darstellt. Zahlreiche Fossilien von Pflanzen und Tieren hat man in seinen Schieferschichten gefunden. 

Nach soviel Natur, Kultur und Sport ist ein Stadtbummel in Osnabrück – dem kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum der Region – angesagt. Schnell fällt dem Betrachter auf, wie grün die Stadt ist. In der Innenstadt befinden sich unterschiedliche Einkaufsquartiere mit eigenem Charme und Charakter. 500 Einzelhändler gibt es hier – vom kleinen Fachgeschäft für Comic-Fans bis zum großen Modehaus L&T. So gibt es im 1200 Jahre alten Bistum viel zu entdecken, und ein Einkaufsbummel kann zu einer kleinen Zeitreise werden. Denn im Zentrum des Osnabrücker Landgeschäftigen Treibens steht am Marktplatz das Rathaus des Westfälischen Friedens. Das gut 500 Jahre alte Haus schmückt sich mit dem Europäischen Kulturerbesiegel, denn während draußen baulich die Zeit weiterging, blieb drinnen der historische Konferenzsaal nahezu authentisch erhalten – und ermöglicht so eine einzigartige Begegnung mit der Geschichte. Hier in Osnabrück und im benachbarten Münster fand der erste gesamteuropäische Friedenskongress statt, der nach fünf Jahren diplomatischen Tauziehens im Oktober 1648 endlich den Dreißigjährigen Krieg beendete. So ritten Boten damals ständig zwischen Osnabrück und Münster hin und her, um dem Gegner die jeweilige Verhandlungsposition zu überbringen. 

Osnabrücker LandWer beim Thema Frieden bleiben möchte, besucht das nahe Erich Maria Remarque-Friedenszentrum, das dem einflussreichsten pazifistischen deutschen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts gewidmet ist. Es erinnert an Leben und Werk des berühmten Sohnes der Stadt und spürt in wechselnden Sonderausstellungen dem großen Thema „Krieg und Frieden“ nach. 

Verlässt man das Erich Maria Remarque-Friedenszentrum in der Altstadt, kann man sich gleich seine urige Kneipe oder ein Restaurant mit Biergarten neben dem historischen Rathaus und der mächtigen Marienkirche bis hinüber zum nahen Heger Tor in einem der zahlreichen Fachwerkhäuser aussuchen. Und dort im Laternenlicht kann der Besucher den Abend genüsslich ausklingen und die Erlebnisse Revue passieren lassen.Osnabrücker Land

 

Weitere Informationen:

Tourismusgesellschaft Osnabrücker Land, Herrenteichsstraße 17+18, 49074 Osnabrück, Tel. 0541/3234567, www.osnabruecker-land.de 

Alfsee Ferien- und Erlebnispark, Alfsee GmbH, Am Campingpark 10, 49597 Rieste, Tel. 0546/492120, www.alfsee.de

Varusschlacht im Osnabrücker Land, Museum und ParkKalkriese, Venner Str. 69, 49565 Bramsche-Kalkriese, Tel. 05468/92040, www.kalkriese-varusschlacht.de