Tirol, Tannheimer Tal

Tirol: Spätsommer im Tannheimer Tal

Österreich, Tannheimer Tal

Von glühenden Bergkuppen, einer Glocke als Gewitterschreck, einem Hufschmied mit ausgefallenem Hobby und Baden mit großer Kulisse

Von Gerd Krauskopf

Es ist ein freundlicher Menschenschlag, der im idyllischen Tannheimer Tal im Nordwesten Tirols zuhause ist.

Wie der fünfundachtzigjährige Josef Lechleitner, der gerade langsamen Schrittes vom Friedhof kommt, wo er das Grab seiner Eltern gegossen hat. Jetzt wartet seine Frau auf ihn mit dem Abendbrot. Trotzdem nimmt er sich die Zeit und lässt die im Abendrot glühenden zwei markanten Felsen Rote Flüh und Gimpel mit ihren weit über zweitausend Metern über dem Meeresspiegel auf sich wirken. "Diese Berge", so schwärmt der freundliche alte Herr, "bestehen Österreich, Tannheimer Talteilweise aus rotem Kalkgestein, weshalb sie jetzt bei Sonnenuntergang auffallend rot leuchten. Ein Eldorado für Kletterer ist das". Bevor er dann seines Weges zieht, erwähnt er noch, dass sich die Menschen hier an der Grenze zu Deutschland weniger als Tiroler, sondern mehr dem Allgäu zugehörig fühlen. Und das läge daran, dass sie zu ihrer Landeshauptstadt Innsbruck über Straßen voller Serpentinen fast zwei Stunden benötigen, in die Allgäu-Metropole Kempten sei es dagegen weniger als die Hälfte der Zeit.

Österreich, Tannheimer TalAn einem der nächsten Tage treibt Kaiserwetter hinaus aus dem Hotelzimmer: Mit der Gondel Österreich, Tannheimer Talgeht es in Tannheim hinauf auf’s Neunerköpfle. Dort wartet bereits Bergführer Klaus Deutschmann aus Krän auf seine Gäste, denen er kostenlos auf einem 2,2 Kilometer langen, familiengerechten Rundweg um den 1864 Meter hohen Gipfel herum auf elf Stationen Fauna und Flora erklärt. Dabei geht es nicht nur um die 1300 verschiedenen Bergblumen dieser Region – von der Orchidee angefangen bis zur Alpenglockenblume -, sondern auch darum, wie sich die Gäste den Kühen gegenüber verhalten müssen. Denn zur Zeit sind viele Muttertiere mit ihren Kälbern hier oben auf nicht eingezäunten Almwiesen. Und die verstehen keinen Spaß, wenn man sich ihrem Nachwuchs gegenüber falsch verhält. Zum Abschluss seiner zweieinhalbstündigen Führung erklärt er dann noch, wie der Name Neunerköpfle entstanden ist: "Ende Februar, Anfang März", Österreich, Tannheimer Talund dabei zeigt er auf die Dorfkirche von Tannheim, "geht von dieser Kirche aus gesehen genau über dem Gipfel um punkt neun Uhr die Sonne auf."

Und mit dieser Kirche, der fast dreihundert Jahre alten Pfarrkirche zum Heiligen Nikolaus, hat Österreich, Tannheimer Tales denn auch seine besondere Bewandtnis. Deren mächtige alte Glocke, weiß Elmar Rief aus Tannheim, stammt aus dem Jahre 1561. "Diese historische Heiligen- und Wetterglocke mit ihren drei Tonnen Gewicht", so schwärmt der bekannte Stadt- und Bergführer, "warnt bei Österreich, Tannheimer Talaufkommendem Unwetter nicht nur Bergsteiger. Wenn die mächtige Glocke früh genug bei einem Gewitter läutet, dann treiben die Schallwellen die Wolken auseinander und der größte Teil des Unwetters zieht über den Einstein hinweg in Richtung Pfronten." Dabei schiebt er schmunzelnd nach, "wodurch die nicht gut auf uns zu sprechen sind."

Über sanfte Wiesenböden, eingerahmt von einer alpinen Kulisse, führt die Straße von Tannheim aus gesehen westlich leicht abwärts nach Zöblen. Dort hat Günter Nenning fast sein Leben lang Rösser in seiner Hufschmiede beschlagen. Überwiegend waren es Pferde für die Heuernte, oft aber auch stabile Arbeitstiere, die die mächtigen gefällten Baumstämme schonend aus dem Österreich, Tannheimer TalWald gezogen haben. "Schon als kleiner Bub", schwärmt der heute Sechzigjährige, "habe ich fasziniert dem Opa dabei zugeschaut, wie er den rot glühenden Stahl mit dem Hammer zu einem Hufeisen geschmiedet hat." Und heute schmiedet er, der keinen Nachfolger für seine 1813 gegründete Schmiede findet, nur noch hobbymäßig aus hochwertigstem Damaststahl allerschärfste Messer. Dabei sind die japanischen Schaolin-Schwerter sein großes Vorbild.

Die Sonne blinzelt durch die Bäume, es ist nach einem guten Frühstück Zeit zum Schwimmen. Zuerst aber geht es dazu mit dem ausgeliehenen Hotelrad eine gute viertel Stunde ins Österreich, Tannheimer Talbesonders geschützte Naturschutz- und Natura 2000-Gebiet zum idyllisch gelegenen Vilsalpsee, der von gigantisch steil abfallenden Bergen eingerahmt ist. Beim Schwimmen im glasklaren See fällt dann oft der Blick auf zwei mächtige Felsstürze, deren Gesteinsmassen bis hinunter zum See alles mitgerissen haben. In Verantwortung dessen, dass jederzeit neue Österreich, Tannheimer TalGesteinsmassen hinunter fallen können, hat der Tannheimer Bürgermeister Markus Eberle den Seerundweg an dieser Stelle sperren lassen. Nur kaum jemand hält sich daran. Was den verantwortlichen ersten Bürger der Gemeinde ratlos macht. Letztendlich aber sein Kommentar: "Eine absolute Sperre gibt es nicht, auch über die DDR-Mauer sind die Menschen gekommen."

Nach so vielen sportlichen Aktivitäten naht Rettung für Alltags-Bürohengste. Im Hotel Jungbrunn von Ulrike und Markus Gutheinz sind dann die einfühlsamen Hände und der richtige Österreich, Tannheimer TalFingerdruck von Masseur Axel gefragt. Er behandelt feinfühlig die unterversorgten Bandscheiben nach der Breuss-Massage in Kombination mit der Dorntherapie. Dabei werden die Beckenfehlstellungen, Beinlängendifferenzen, Gelenk- und Wirbelblockaden immer in der Bewegung sanft und ohne Knacken der Gelenke mobilisiert. Auch Gabriela sorgt mit ihrer Pulsationstherapie durch eine elektronisch gesteuerte Vakuumpumpe mit verschieden großen Sauggläsern für Wohlbehagen. Danach heißt es ganz einfach, die Seele im SPA baumeln und dabei den Zauber der Tannheimer Berge auf sich wirken zu lassen.

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 Weitere Informationen:

 Tourismusverband Tannheimer Tal, Vilsalpseestr. 1, A-6675 Tannheim, Tel. 0043/5675/6220-0, www.tannheimertal.com.

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Das Ticket "Sommerbergbahnen inklusive" öffnet die Türen zu den Bergbahnen zum Wannenjoch, zum Füssener Jöchle, auf das Neunerköpfle und zur Krinnenspitze sowie zum Freibad "Wasserwelten am Haldensee". Jede der vier Bahnen kann einmal pro Tag zur Berg- und Talfahrt genutzt werden und am selben Tag auch das Bad. Wer in einem der teilnehmenden Gastbetriebe logiert, erhält das Ticket gratis; Bergbahn Neunerköpfle: Auffahrt von 8:45 bis 16:00 Uhr, letzte Abfahrt 16:15, Preise: Berg- und Talfahrt Erwachsene 19,00 Euro, Kinder 7,50 Euro.

Anreise

mit dem PKW: zum Beispiel Autobahn über Ulm, weiter auf der A 7 Richtung Kempten. Hinter Kempten die Ausfahrt Oy-Mittelberg nehmen und der B 310 in Richtung Wertach/Oberjoch folgen. In Oberjoch zum Tannheimer Tal abbiegen. Mit dem Zug anreisen entweder über Sonthofen (dann noch 24 km mit dem Bus), Pfronten/Ried (16 km, Bus) oder Reutte (24 km, Bus).

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Übernachten:

Zum Beispiel Hotel Jungbrunn, das Alpine Lifestyle Hotel, Oberhöfen 25, A-6675 Tannheim-Tirol, Tel.0043/5675/6248, (Preise pro Person), DZ ab 144 Euro, Appartements ab 214 Euro, Suiten ab 194 Euro, zusätzlich gibt es zahlreiche Packages und Wellness-Pauschalen, www.jungbrunn.at 

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Pension Rief, Höf 7, A-6675 Tannheim, Tel. 0043/5675/6358, (Preise pro Zimmer) DZ ab 35 Euro, Ferienwohnungen ab 62 Euro, www.garni-rief.at

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