Adelboden

Adelboden: Stille Nacht auf Schweizer Art

Adelboden

 Unvergessliche Weihnachts- und Neujahrstraditionen im Berner Oberland mit Glockengeläut, Älpler Makkaroni und Iglunacht

Von Gerd Krauskopf 

Die Abendsonne, die gleich hinter dem Hahnenmoospass versinkt, spiegelt sich gerade noch knallrot in Millionen von Eiskristallen an den Ästen der Bäume wider. Jetzt beginnen in Adelboden die Feierlichkeiten am Weihnachtsabend nach der abendlichen Predigt in der Dorfkirche aus dem 15. Jahrhundert – dem Höhepunkt des religiösen Festes. Danach schreiten die Füße rüstig vorwärts über die festgefrorene, kalte Schneedecke zu unserem Pferdeschlitten. Das Echo der tiefempfundenen, anrührenden Weihnachtsgesänge der Gemeinde klingt noch in den Ohren. Der heulende Wind trägt die letzten Noten von „Stille Nacht“ in alle vier Himmelsrichtungen davon. Derweil ist die Seele erfüllt mit Liebe und die grauen Alltagssorgen sind davongeflogen.

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In warme Decken gewickelt, die Mützen tief ins Gesicht gezogen und begleitet von fröhlichem Glockengeläut, machen wir uns entlang der weihnachtlich geschmückten Dorfstraße auf den Weg in das malerische Bergrestaurant in der Aebi. Deftige Älpler Makkaroni – für die Abendmahlzeit vorbestellt – brutzeln in einem riesigen alten Kessel über dem offenen Feuer. Der heiße Eintopf aus Kartoffeln, Makkaroni, Speck, Sahne und Käse gibt unseren kalten Wangen einen warmen Glanz.

Schon bald kommen wir mit den Einheimischen ins Gespräch. „Heutzutage“, meint ein Touristenführer, „wollen unsere Wintergäste nicht mehr die gesamte Weihnachtszeit mit dem Skifahren verbringen. Sie nehmen lieber an einigen traditionellen Aktivitäten teil.“ Und hier im „Bödi“, wie die Einwohner von Adelboden ihr verschneites Feriendorf im Berner Oberland liebevoll nennen, wird in dieser Richtung allerhand geboten.

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Die soliden Adelbodener Holzhütten befinden sich am oberen Ende des Engstligentals. Dieses kleine Feriendorf hoch in den Bergen ist von einer beeindruckenden Alpenlandschaft mit sechs Skigebieten umgeben, und kann neben einer traumhaft schönen Aussicht und einem erstklassigen Freizeitangebot auch mit Einrichtungen für Kongresse und spektakuläre Sportveranstaltungen wie den Ski-Weltcuprennen aufwarten.

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Die Neujahrsfeierlichkeiten sind ebenso faszinierend wie das Weihnachtsfest. Nach sportlichen Abfahrten auf den Adelboden–Lenk-Pisten in der Aebi begeben wir uns für einen gemütlichen Nachmittag an die Schneebar. Der Abend leitet den Beginn der Feierlichkeiten ein. Der Speisesaal unseres Hotels ist mit Girlanden verziert und viele Aktivitäten für Kinder wie auch für Erwachsene stehen auf dem Programm. Gegen 23 Uhr machen wir uns mit Jöri und seinem privaten, alten „Hornschlitten“ auf in luftige Höhe. Dort finden wir mehrere Dorfbewohner um ein Adelbodenbrennendes Feuer versammelt. Sie heißen das neue Jahr willkommen, indem sie den Boden mit einer Art hölzernem Flegel bearbeiten. Jöri erklärt uns, dass diese seltsame Prozedur frische Luft für das kommende Jahr bringen soll.

Dann sitzen wir auf dem mächtigen Hornschlitten und ab geht's. Vor jeder Kurve hören wir Jöri „Feschtha“ rufen, und wir halten uns am Vordermann fest, legen uns alle gemeinsam in die Kurven und rodeln durch die klare, sternenbeleuchtete Nacht auf unserem Schlitten ins Tal. Der Schal unseres „Steuermanns“ flattert im eisigen Wind und versperrt für den Bruchteil einer Sekunde den Blick auf die Postkartenlandschaft der Berge im Mondlicht und auf das Feuerwerk unten am Thuner See.

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Am Neujahrstag beschließen wir, unsere Ski wie viele andere Urlauber auch zurückzulassen, und mit Peter Gyger, einem erfahrenen Bergführer, zu einem kleinen Iglu-Dorf aufzusteigen und die Nacht in der Stille der Berge zu verbringen. Wir bauen ein Biwak auf und schlüpfen der Kälte wegen in unsere warmen Schlafsäcke. Nach einem spektakulären Sonnenaufgang über dem Bunderspitz liegen wir noch eine Weile in unserem Iglu und hören Peters spannenden Geschichten aus einer Zeit zu, als man dieses kleine Bergdorf nur über raue Pfade erreichen konnte und die Einwohner von Haus zu Haus gingen, um sich gegenseitig ein gutes Neues Jahr zu wünschen. Derweil flirrt die Morgensonne durch den schmalen Eingang des Iglus und bringt dort die Eiskristalle zum Funkeln. Ein perfekter Abschluss unseres traditionellen Schweizer Winterurlaubs.

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Weitere Informationen:

Die Schweizer Traditionen und Gebräuche spiegeln die Eigenheiten der vier unabhängigen sprachlichen und kulturellen Regionen des Landes wider. Eine davon hier im Berner Oberland in Adelboden.

Tourist Center Adelboden: www.adelboden.ch

Igludorf: www.engstligenalp.ch

Abenteuer draussen: www.alpineschule-adelboden.ch

Skiregion Adelboden-Lenk: www.adelboden-lenk.ch

Corona-Hinweis: Reisen in die Schweiz sind derzeit prinzipiell möglich. Allerdings gelten inzwischen alle Kantone als Corona-Risikogebiete.