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Paris

Paris und Umgebung

Auf den Spuren der Impressionisten zurück zur Natur

Musée d’Orsay

Frankreichs Hauptstadt Paris wird gerne als die Heimat der Impressionisten bezeichnet. Weniger bekannt ist, dass dieser sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelnde Kunststil seinen Ursprung in der Umgebung der Seine-Metropole hatte: in Barbizon und Moret-sur-Loing. Neu daran war, dass die Natur zur Inspirationsquelle wurde.

Im Musée d’Orsay, einem ehemaligen Bahnhof, zeugen die präsentierten Werke vom Kunstschaffen der westlichen Welt von 1848 bis 1914. Die monumentale Glasfront bildet einen außergewöhnlichen Rahmen für die hier gezeigten Sammlungen. Der eigentliche Magnet für die Besucher ist die Galerie der Impressionisten. Hier ist Vincent van Goghs weltbekannte „Kirche Notre Dame d’Auvers“ zu bewundern. Der moderne Mensch und seine alltäglichen Beschäftigungen in der Stadt und auf dem Land stehen im Mittelpunkt der Werke, die in der neuen Ausstellung „Impressionismus und Mode“ bis zum 20. Januar 2013 zu sehen sind.

Opéra GarnierEin Spaziergang über die Fußgängerbrücke Senghor führt zum Musée de l’Orangerie. Das von Grund auf erneuerte Museum – ein altes, direkt an der Seine gelegenes Gewächshaus – beherbergt die berühmten „Seerosen“ von Claude Monet, das der Künstler dem französischen Staat als Schenkung hinterlassen hat. Es sind acht Seerosengemälde, bestehend aus 22 Tafeln, in Panoramaform, untergebracht in zwei ovalen, durch die zentrale Glaskuppel von Tageslicht durchfluteten Sälen. Zwölf Jahre hat Monet in seinem Atelier auf Riesenleinwänden an diesem Zyklus gearbeitet, der als eines der monumentalsten Kunstwerke der Moderne gilt. Nach einer Renovierung erstrahlen die Räume in frischem Glanz. Das Museum bietet daneben noch andere Schätze, etwa jene der Kollektion Walter-Guillaume mit 144 Gemälden von Cézanne, Renoir, Matisse, Picasso und Modigliani.

 MontmartreMaler und Dichter brachten die Kunst nach Montmartre. Ein impressionistischer Spaziergang führt zu den zwei verbliebenen der einst mehr als 30 Windmühlen zum Weinpressen und Weizenmahlen. Eine davon ist die Moulin de la Galette. Im 19. Jahrhundert wurde die Mühle zur Tanzhalle und inspirierte Maler wie Renoir und van Gogh. Hier realisierte Renoir sein Meisterwerk „Bal du Moulin de la Galette“, dessen farbiges Lichtspiel und unterschiedliche Texturen ihre Frische bewahrt haben und Lebensfreude versprühen. Das Belle-époque-Restaurant und -Cabaret Au Lapin Agile war beliebter Treffpunkt Picassos, Renoirs und der Dichter Apollinaire und Paul Verlaine.

Barbizon und Moret-sur-Loing mit dem Wald von Fontainebleau gehören zum Unesco-Weltkulturerbe und gelten als Geburtsstätte des frühen Impressionismus. In den 1840er-Jahren beschloss eine Gruppe von Landschaftsmalern um Théodore Rousseau und Jean-François Millet, nur noch naturalistisch zu malen. Die Künstler ließen sich in dem Dorf Barbizon nieder, und begründeten die Schule von Barbizon. Zwischen 1830 und 1875 widmeten sich die Maler hier im Wald ihrer Kunst, stets auf der Suche nach neuer Inspiration durch die Natur. Millet, Camille Corot und Rousseau begründeten ihren Ruf als Lehrmeister einer neuen Generation – Monet, Renoir und Sisley. Manche von ihnen stiegen regelmäßig in der Auberge Ganne ab; andere, allen voran Millet, blieben für immer. Auch Max Liebermann hat hier gelebt.

 Jean-François MilletDie Künstler, die aus Paris kamen, bemalten Möbelstücke, Türen und Wände. Heute ist die Auberge Ganne, das ehemalige Atelier Rousseaus, ebenso ein Museum wie das ehemalige Atelier Millets. Dessen Raum ist im Original erhalten geblieben. Auf den Gemälden hielt Millet die Bauern bei ihrer Arbeit fest. Ein Gemälde des Deutschen Ludwig Knaus aus dem Jahre 1853, dem ein Raum nachgebildet worden ist, hängt heute in der Staatsgalerie Stuttgart.

Der Forst von Fontainebleau besteht aus einer Vielfalt von Landschaften: bizarre Felsformationen, Sandwüsten, Heiden und Sümpfe. Kaum verwunderlich also, dass zahlreiche Maler dem Reiz dieses Waldes verfielen und dank der Erfindung der Farbtube in der freien Natur ihre Motive suchten. 1880 wurde ein Medaillon von Rousseau und Millet in den mit Kalkstein überlagerten Sandstein gemeißelt.

Moret-sur-Loing Seit Alfred Sisley in Moret-sur-Loing seine Staffelei aufgestellt hatte, hat sich nichts groß verändert. Die mittelalterlichen Tore, die Kirche Notre-Dame, die Brücke und die Ufer der Loing sind noch so wie auf seinen Werken abgebildet. Sisley, einer der bedeutendsten englischen Impressionisten, fand hier eine Fülle von Motiven vor. Ihm ist ein kleines Museum gewidmet, das über das Gesamtwerk des Künstlers informiert. Besucher können die Festungsmauern in den Häusern und das neogotische Rathaus bewundern. Alle Maler dieser Epoche haben auf ihren Bildern in freier Natur ihre Gefühle ausgedrückt – jeder auf seine Weise und zur Freude der Nachwelt.

Norbert Krauss

 

Infos:

Anreise: Mit dem Hochgeschwindigkeitszug TGV von Frankfurt/Main oder Stuttgart nach Paris in knapp vier bzw. dreieinhalb Stunden. Die Alleo GmbH, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn, agiert als Bindeglied zwischen DB und der französischen Eisenbahngesellschaft SNCF. Europa-Spezial ab 39,- Euro.

Informationen: Deutsche Bahn, Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin.

www.bahn.de

 

Informationen: Comité régional du Tourisme Paris Île-de-France, 11 rue du Faubourg Poissionière, F-75009 Paris, Tel. 00 33/1 73 00 77 74.

www.neues-paris-idf.com

Reiseveranstalter: Unter anderen Ameropa. Programm „24 Stunden in Paris“: zwei Übernachtungen im Doppelzimmer inklusive Frühstück, ab 106 Euro pro Person.

www.ameropa.de

 

Unterkunft:

Gewohnt haben wir im

Hotel Relais Monceau,

85 rue du Rocher,

75008 Paris

 

Kulinarisches:

Brasserie Flo, rustikales Lokal in der Nähe des Gare de l’Est.

Moulin de la Galette, raffinierte Küche mit saisonal geprägten Gerichten. Nicht weit vom Sacre Coeur und Moulin Rouge entfernt.

La Table du Bra Bréau, bekanntes und vom Guide Michelin und Gault Millau ausgezeichnetes Restaurant.

La Table des Maréchaux, Gourmet-Restaurant im Hotel Napoléon in Fontainebleau.

 

 

 

 

 

 

 

 

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