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Kos

Kos: Sonne, Meer und antike Steine in der östlichen Ägäis

 

Kos

 

Jetzt beginnt die schönste Zeit auf der Insel des griechischen Dodekanes. Da liegt der Duft von Jasmin, Thymian und Oregano bereits in der Luft und im kristallklaren Meer ist für Sonnenanbeter Plantschen de luxe angesagt. Kulturliebhaber schätzen die antiken Ruinen inmitten einer lebendigen Atmosphäre.

 

Von Gerd Krauskopf

 

Der Wind schiebt sonnenwarme Frühlingsluft vom ägäischen Meer herüber und das leise Plätschern der Wellen erzeugt bei geschlossenen Augen ein wohliges Gefühl auf der Strandliege. Einfach mal abhängen, das muss jetzt nach dem langen nassen Winter unbedingt mal sein. Dabei ist der kurze, dreistündige Flug nach Kos – einer vorgelagerten kleinasiatischen Insel – bereits vergessen. Jetzt verzaubert erst einmal der Gedanke an Badefreuden im Kosazurblauen Mittelmeer oder in einem der schicken Hotelpools im Neptune Luxury Resort, die köstliche griechische Küche dort zu probieren oder die Geschichte der Insel zu erkunden. Dabei wird Kos auch die Insel des Hippokrates bezeichnet. Gilt doch der berühmte Arzt als Vater der modernen Medizin und wurde auf der Insel geboren. Wir, eine kleine dreiköpfige Reisegruppe, haben uns eine Mischung aus Strand, Stadt, alten Steinen und Dörfern vorgenommen. 

 

Die Urlaubstage verfliegen im Hotel mit Schwimmen im türkisblauen ägäischen Meer. Wie dann die Sonne an einem der nächsten Tage den Zenit lange schon überschritten hat, machen wir uns mit dem Linienbus auf den 18 Kilometer kurzen Weg nach Kos-Stadt. Die vielen bunten Souvenirläden dort rechts und links in den kleinen Gassen ignorieren wir und steuern das alte KosAusgrabungsgelände Agorá in der Nähe des Hafens an. Dort sind die Spuren von Wohn­gebäuden aus der Zeit der Johanniter zu sehen. Sie bildeten an dieser Stelle über Jahrhunderte das mittelalterliche Stadtzentrum. Bei einem schweren Erdbeben im Jahr 1933 wurden diese Gebäude völlig zerstört. Die italienischen Archäologen nutzten die Gelegenheit und gruben die darunter liegenden Teile der antiken Agorá und der angrenzenden Gebäude aus.

 

Von hier geht’s nur ein paar Schritte weiter zum Hafen mit den vielen kleinen Fischerbooten. Hier bleiben wir beim Fischer Konstantinos Pitas stehen, der es sich auf einem Stuhl gemütlich gemacht und seine Füße auf den gegenüberstehenden Stuhl gelegt hat. Jetzt holt er aus einem KosBottich Schnüre heraus, an denen er kleine Angelhaken befestigt, die für die nächste Ausfahrt benötigt werden. Dabei erzählt er uns, dass er am späten Nachmittag mit seinem kleinen Fischerboot mit gutem Fang von mächtigen Zackenbarschen, Kronenfischen, Seebarschen und Meerbrassen zurückgekommen ist. Er sei um drei Uhr in der Nacht hinausgefahren und hat seine Netze ausgelegt, die er dann heute Nachmittag eingeholt hat. Den guten Fang hat er Kosgleich nach dem Einholen der Netze telefonisch an seine Restaurants angekündigt, die dann vorhin ihre Fische – zum Teil auf Mopeds – abgeholt haben. Wir kosten seinen fangfrischen Fisch in einer Seitenstraße in Hafennähe in einem Restaurant, das er uns empfohlen hat, und sind nicht nur von der Frische, sondern auch von der Zubereitung der Meerbrasse begeistert. 

 

Weitere entspannte Tage vergehen wie im Flug mit Baden, guten Massagen im Hotel-SPA, der exzellenten Hotelküche und tollen Segeltouren auf einem Katamaran. Nach den vielen gesundheitlichen- und sportlichen Aktivitäten möchte der Geist gefüttert werden und die Gruppe Kosmacht sich auf zu einer Insel-Erkundungsfahrt. Abgeholt wird sie vom deutschsprechenden Guide Ioannis Sakovaros. Und der fährt uns gute einhundert Höhenmeter hinauf zur südwestlich von Kos-Stadt gelegenen Kultstätte Asklepieion. Hier war der Ort, an dem Asklepios – der Gott der Heilkunst – verehrt wurde. So erfahren wir, dass an diesem Ort die Heilkunst bereits im 4. Jahrhundert vor Christus auf der mittleren Terrasse, dem ältesten Teil der Anlage, gelehrt und häufig auch praktiziert wurde. Nachgewiesen sind Räume, in denen Kosvermutlich die Patienten wohnten. Auch wurden zwei unterirdische Räume gefunden, die für Patienten mit Lepra oder Geschlechtskrankheiten reserviert waren. In unglaubliches Staunen versetzt uns unser Guide, als wir von ihm erfahren, dass damals schon bei einem Soldaten eine Gehirnoperation erfolgreich durchgeführt wurde und er noch 20 Jahre weitergelebt hat. Dies wurde anhand eines gefundenen Schädels nachgewiesen. 

 

Wir verlassen den heiligen Ort und unser Guide Ioannis steuert seinen Wagen über äußerst schmale, kurvenreiche Straßen durchs mächtige Dikeos-Gebirge dem kleinen Bergdorf Zia auf guten 350 Höhenmetern entgegen. Unterwegs parken wir den Wagen kurz und beim Aussteigen kommt uns schon der Duft von Thymian und Oregano entgegen, der die zerklüftete Bergwelt bevölkert. Wie dann Ioannis eine Handvoll dill-ähnliche Pflanzen für uns pflückt, sind wir erstaunt darüber, dass es sich um Anis handelt. Kurze Zeit später halten wir für einen Kaffee Kosim „Dreiseelendorf“ Evangelistria an der Taverne „Asfendiou“ weit vor dem Bergdorf Zia an. Hier laufen Begrüßung und Bestellung nach ewig gleichem Ritual ab. Die wenigen Stammgäste, die kommen, umarmen den Wirt Nikolaos (53) unter der Pergola, gehen dann hinein zu seiner Mutter Irene (74), die mit ihrem schwarzen Kopftuch in einer dunklen Ecke am Tisch sitzt und sie erfahren von ihr, was die Küche heute Gutes hergibt. Danach wird ein Anisschnaps der Insel von Nikolaos ausgeschüttet und dann heißt es „Jamas“, Prost mein Freund, und der Ouzo rinnt die Kehlen mit freudigem Lächeln hinunter. Sofort wird ohne Kommentar nachgeschenkt. Während wir uns später verabschieden, werden wir von Mutter Irene mit einer von ihr gepflückten roten Rose herzlich verabschiedet.

 

Ein paar Höhenmeter und Kurven weiter sind die weißen Häuser inmitten von Olivenhainen, Pinien und Zypressen nicht zu übersehen. Da sind wir erstaunt darüber, dass hier auf einer kopfsteingepflasterten Straße typische Touristenläden auf Gäste warten, in denen neben traditionellen, handwerklich hergestellten Produkten auch Massenware wie T-Shirts aller Art Kosangeboten werden. Was dieses kleine Bergdorf jedoch auszeichnet, ist die fantastische Aussicht über große Teile der Insel Kos mit dem mächtigen Salzsee – auf dem zur Zeit Flamingos stolzieren – zu den Nachbarinseln Kalymnos und Pserimos, sowie den Ausläufern von Kleinasien. Der Sonnenuntergang muss von hier aus fantastisch sein. Uns hält jedoch hier oben nichts, sondern wir treten den Rückweg an und genießen unseren Sonnenuntergang am Strand unseres Hotels. In diesem Moment möchten wir bleiben und keinen Fuß mehr vor das Anwesen setzen, denn die Welt des Urlaubs beginnt gleich hinter der Rezeption des Neptune Luxury Resort und endet erst hier am Strand, wo jetzt der rote Sonnenball ins türkisblaue ägäische Meer fällt. Jamas, wir werden wieder kommen. Kos

 

Weiter Informationen: 

 

Griechische Zentrale für Fremdenverkehr:

https://www.fremdenverkehrsamt.com/reisefuehrer/reiseziel/kos/index.html

Hotelempfehlung: Das Neptune Luxury Resort Kos, www.neptune.gr

 

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