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Lofoten

Lofoten:

Alpenkulissen, die aus der arktischen See steigen

Lofoten

Sturm und Regen peitschen waagerecht über die im Lofoten-Hafen dümpelnden Fischerboote  von Svolvær. Während Rolf Sjo in gelbem Ölzeug dick eingepackt sein Fischerboot „Tunfisk“ verlässt, sitzt sein Fischerkollege Svein in der mit Computern voll gestopften, mollig warmen kleinen Steuerkabine. Sein rechtes Bein lehnt lässig über der Armlehne; sein in Filzpantoffel gekleideter Fuß schaukelt hin und her. Seine gütigen Augen verbreiten Wärme in dieser engen Kabine.

 Die beiden haben sich in dieser eisigen Breite vor den mörderischen meterhohen Wellen der arktischen See – wie alle Fischer rund herum – in Sicherheit gebracht. Trotz des schlechten Wetters blüht Svein’s Phantasie. Die Zuversicht wächst mit der Prognose auf weiteren guten Nord-Norwegen, LofotenFang in den nächsten Tagen. Der Sturm soll dann nachlassen. Dann können sie wieder weit vor der gigantisch bizarren Kette von schartigen, fast tausend Meter hohen Gipfeln in dann hoffentlich ruhigerem Fahrwasser ihre Netze einholen. Bisher waren sie prall gefüllt mit der Nord-Norwegen, Lofotenkleinen, schlanken Lodde, für die sie die dreitägige Fahrt mit ihrem Boot tief unten von Bergen hier hinauf auf die Lofoten wie jedes Jahr in Kauf genommen haben. Vierzehn Tonnen dieses bis zu 23 Zentimeter langen Schwarmfisches – der für die Nahrungskette unentbehrlich ist - werden dann jedes Mal aus dem Inneren des Fischerbootes in Sørvågen aus der Ladeluke hervorgehoben. Das ist ihre Existenz, auch wenn der Wettergott ihnen momentan nicht gewogen ist.

Dabei hatte auch für uns das Abenteuer auf der mächtigen MS Midnatsol der Hurtigruten vor einigen Tagen schon weit vor den Lofoten angefangen. Hatten wir noch strahlend blauen Himmel in Trondheim, so machten sich auf dem Weg hin zu den Trauminseln jenseits des Polarkreises nach und nach mächtige Wellen selbst auf diesem großen Schiff bemerkbar. Während wir Nord-Norwegen, Lofotendraußen am Bug mollig eingepackt noch das berauschend glitzernde Meer und die am Horizont auftauchende Lofotenwand im Abendlicht in unsere Seele aufnahmen, hatte unser erfahrener Kapitän Knut Storø bereits Order gegeben, ob des schlechten Wetters den ersten südlichen Lofoten-Hafen Stamsund anzulaufen und alle weiteren wegen zu hohem Wellengang auszulassen. Und so erreichten wir kurzerhand mit einem Bus unser gebuchtes Ziel Svolvær auf dem Landweg.

Nord-Norwegen, LofotenTage später sind wir mit dem Bus zum kleinen Bilderbuch-Fischerdorf Nusfjord unterwegs, in dessen traditioneller Rorbu-Siedlung Fischer in früheren Zeiten nach harter Arbeit einen Ruheplatz fanden und die heute modernisiert Touristen Unterkunft bietet. Der starke Wind bläst die Regenwolken zügig fort und verhilft der Sonne, deren gleißende Strahlen windschiefe Wälder, kleine glasklare Seen, Birken in Sümpfen und die Tundra verzaubern, zu kurzen Gastspielen. Und dann taucht mitten auf einer dieser vielen Bergkuppen in Borg ein Langhaus Nord-Norwegen, Lofotenauf, das dort aus Wikingerzeiten originalgetreu rekonstruiert worden ist. Fand man doch genau hier tausend Jahre alte Glasperlen und Tonscherben. Während ganze Busladungen inmitten von Holzschnitzarbeiten Wikinger-Fans bei ihren Geschichten zuschauen, toben derweil Kinder über die Wiesen und lassen sich mit ausgestreckten Armen und aufgeblähten Anoraks vom starken Wind über die Felder treiben.

Und weiter geht’s mit unserer Reiseleiterin Stephanie Schwabe. Unser Weg führt uns durch eine höchst dramatische Landschaft, die umringt ist von mächtigen Felsbastionen, die fast senkrecht aus dem Meer heraus wachsen. Und inmitten dieses Urgesteins der Erde entdeckt das Auge einsam gelegene Gehöfte, dessen Lagerhäuser oft auf Pfählen am Fjordufer ruhen. Nord-Norwegen„Ganze Fischerdörfer“, so erfahren wir von Stephanie, „wurden hier von Dorfbesitzern, als das Land noch zur dänischen Krone gehörte, geknechtet. Sie hatten das Dorf vom damals klammen dänischen König gekauft und kassierten fortan von jedem Fischer einen mächtigen Fangobolus. Besser ging es den Fischern, die einsam an den Außenküsten lebten und neben ihrem Nord-Norwegen, LofotenFischfang auf karger Krume für ihren Eigenverbrauch noch eine kleine Landwirtschaft betrieben.“ Heute ist das gänzlich anders. Mit den neu gebauten Straßen, Brücken und Tunneln sind die entlegensten Gebiete mit dem Auto bestens erreichbar. Und in der Sommersaison von Ende Mai bis Mitte August sind die Außenküsten oft besuchte Touristenmagnete, in denen man um Mitternacht noch in der Mitternachtssonne an herrlich weißen Sandstränden liegen kann.

Davon schwärmt auch Lars Jarle, der gerne hier seinen Sommerurlaub verbringt. Jetzt ist er wie alljährlich mit Gaute Tofte, dem Besitzer des kleinen Fischerbootes „Hartho“ tief aus Norwegens  Südwesten, dem Hardangerfjord, eine Woche lang hier hoch geschippert. Dass sie jetzt hier im Hafen von Svolvær fest liegen, bereitet ihnen keinen Kummer. Sie wissen, dass da Nord-Norwegen, Lofotendraußen im Atlantik der Dorsch, der „Skrei“ – der Wanderer, wie sie ihn nennen - wartet, der sie und ihre Familien ernährt. Der Dorsch, auch Kabeljau genannt, kommt zwischen Januar und April zum Laichen aus der gut 600 Kilometer entfernten eisigen Barentssee. Dass er seinen Nachwuchs hier zur Welt bringt, liegt am Golfstrom, der das Meer auf mollige 2 bis 4 Grad erwärmt. „Damals“, so erzählt Gaute, „als die Fischer noch bis Ende der 1940er Jahre mit gefährlich offenen Ruderbooten hinaus fuhren,  gab es eine Menge mystischer Geschichten. Da glaubte man noch an Schutzpatrone wie den Berg Vågakallen, der einem Fischergesicht ähnlich sieht. Beim Auslaufen zog man daher die Mütze und verbeugte sich tief vor diesem Bergtroll. Noch heute fischen Gaute und Lars nach alt bewährter Methode. Gaute zeigt  auf einen großen blauen Eimer und erzählt, dass dort eine Langleine mit Angelhaken und Ködern aufgerollt liegt. „Zwischen jede Lage legen wir eine Zeitungsseite, was den reibungslosen Ablauf der Leine garantiert. Und mit dieser Methode wird der kostbare Fisch am schonendsten Nord-Norwegen, Lofotengefangen.“ Sofort in Fischfabriken abgeliefert und schnell ausgenommen, trocknet er bei Wind und Wetter einige Monate lang an den Schwänzen zusammengebunden auf riesigen Holzgestellen. Wobei diese Methode zu einer nahezu unverderblichen und energiereichen Nahrung bereits seit Wikingerzeiten angewendet wird. Mit strahlenden Augen schwärmt Lars, dass ein Kilogramm getrockneter Kabeljau fünf Kilogramm Frischfisch ersetzt. Und er ist bei trockener, dunkler Lagerung gut 10 Jahre lang haltbar.

„Seit die Norweger vor langer Zeit die Bestände vor ihrer Küste gründlich ruiniert haben,“ senkt Gaute seine Stimme, „verhindern sie, dass riesige Traveler, ganze Fischfabriken  aus der EU, hier über ihre Fischbestände herfallen. Und darum haben die meisten Nord-Norweger gegen einen EU-Beitritt gestimmt.“ Heute werden vom Meeresforschungsamt die Fangquoten genau festgelegt. So muss jedes Boot, das am Fischfang teilnimmt, eine Quote kaufen. Und diese Quote kann im Laufe der Saison, wenn sich der Bestand ein bisschen verändern sollte, justiert werden. „Und wenn man die Quote – die an ein Boot gebunden ist - erfüllt hat, dann muss aufgehört werden,“ ergänzt Lars.

Am nächsten Tag, als die Berge wieder einmal nebelverhangen umsäumt sind, machen wir uns auf und gehen über eine dieser unzähligen, mächtig hohen Brücken zu Fuß von Svolvær hinüber zu einer kleinen Insel mit einer netten kleinen Rorbu-Siedlung, die für ihren ehemaligen Gemischtwarenladen, einem heutigen kleinen Museum, bekannt ist. Und wie wir mitten auf Nord-Norwegen, Lofotendieser Brücke bei einem steifen Nordwestwind eine dieser Fischfabriken im Hafen entdecken, zieht uns diese magisch an. Und so marschieren wir die Straße mit dem wunderschönen Namen „Kløfterholmveien“ entlang.

Kein Verantwortlicher ist zu sehen, und so schauen wir uns an, wie die mindere Qualität in dieser Fabrik von freundlich dreinschauenden Somaliern und mürrischen Russen ausgesondert wird, während die besten, großen Fische auf die Holzgestelle gehangen werden. Dabei erfahren wir von einem dieser freundlichen Somalier, dass diese mindere Qualität getrocknet und nach Afrika verkauft wird. Die beste Qualität geht nach Europa in Spitzenrestaurants und Feinkostläden.

Nord-Norwegen, LofotenTage später, als wir zum Abschied wieder auf die in der Zwischenzeit vom hohen Norden zurück gekehrte MS Midnatsol der Hurtigruten zusteigen, haben wir die mystische Landschaft mit ihrer absoluten Stille in unser Herz geschlossen.

Wir versprechen den Trollen, dass wir wiederkommen werden.      

Gerd Krauskopf

Infos:

 Hurtigruten

bietet verschiedene Pauschalprogramme mit Lofoten-Aufenthalt: z.B. 7-Tage-Reise mit Flug/Kabine/VP/Wal-Safari ab 2335 Euro. Tel.: 040/37 69 30; www.hurtigruten.de 

 

Hurtigrutenmuseum:

 Empfehlenswert ist der Besuch des Hurtigrutenmuseums in Stokmarknes. Es wird der Liniendienst, der im Jahre 1893 an diesem Ort entstand, sehenswert dargestellt. Besonders interessant ist die alte MS Finnmarken mit ihren kleinen Kabinen, die ihre Waschräume und Toiletten außerhalb der Kabinen hatte.

 Nord-Norwegen, Lofoten

 

 Überraschender Auftritt junger norwegischer Studenten

Welchen unglaublichen Spaß junge norwegische Studenten einem Publikum der MS Midnatsol machen können, haben sie bewiesen...

Nord-Norwegen, Lofoten

... und sie verbreiten grenzenlos gute Laune...

Nord Norwegen, Lofoten 

 Thon Hotel Lofoten

O. J. Kaarbøs gate 5, 08300 Svolvær, Norwegen

Gut habe ich gewohnt im Designer-Hotel Thon Lofoten. Nur dass kein Schrank für meine Kleidungsstücke vorhanden war und ich durch mein großes Fenster direkt auf eine riesige Betonwand geschaut habe, die in 2 Meter Entfernung stand, hat mich sehr gestört. Dies ist in einem Designer-Hotel untragbar.

Nord Norwegen, Lofoten 

 

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