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Mostviertel

 

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort:

Mein Mostviertel

 

Mostbaron Toni Distelberger

"Gsundheit, sollst Leben," werde ich mit festem Handschlag und einem leckeren Birnmost  von Mostbaron Toni lachend auf seinem Distelberger Hof begrüßt. Dabei zählt Toni zu einer Riege aus gestandenen Männern und Frauen, die dem traditionellen Birnmost zu neuem Ruhm verhelfen.

Wie wir inmitten seiner blühenden Birnbäume stehen, erzählt er mir, dass der Ruhm des Birnmostes nach seiner Blütezeit im 18. und 19. Jahrhundert und in der Zwischenkriegszeit an Glanz verloren hatte. Und in dieser Zeit ist man dann den mächtigen Bäumen mit ihren leckeren Früchten  hemmungslos mit Axt und Säge zu Leibe gerückt. „Gott sei Dank,“ so der gestandene Mostbaron mit ernster Miene, „hat man dann diesem Frevel in letzter Sekunde ein Ende gesetzt und die Wichtigkeit gerade für diese Region mit dem richtigen Boden für’s Obst erkannt. Denn ein solch großer Birnbaum braucht locker 30 Jahre, bis er seine ersten Früchte trägt.“

Später stehen wir dann in seinem Mostkeller und er erzählt mir viel über die Produktion  seiner Birnen. Dabei kredenzt er sortenreine Birnenmoste, Fruchtsäfte und Edelbrände. Besuch einer Reisegruppe beim berühmten „Mostbaron“ Distelberger, die an einem lustigen Seminar „Dr. honoris Mosticus“ teilnimmt. Sie werden danach Birnen- und Mostsorten erkennen, ein Fasserl rollen, mit Fassdauben Ski laufen und viel Spaß dabei haben.

Auch bietet Mostbaron Distelberger unterhaltsame Programme für Reisegruppen an, mit denen er ein lustiges Seminar „Dr. honoris Mosticus“ durchführt. Da auch ich gut aufgepasst habe, werde ich mit den Worten geadelt: „Kraft meines Amtes als Mostbaron schlage ich Dich hiermit zum Mostritter.“ Dabei lacht er pfiffig und reicht mir zur Gratulation seine Hand.

In seiner gemütlichen Heurigenjause verkoste ich seine verschiedenen, erfrischend natürlichen Mostsorten von mild, halbmild, kräftig und resch, dessen Säuregehalt über 8‰ liegt. Dabei erfahre ich viel über die schwere Arbeit auf den Streuobstwiesen mit ihren Hochstammbäumen von einem älteren sympathischen "Mostpumperer", der neben mir sitzt und jeden Tag seinen Reschen trinkt, wie er mir augenzwinkernd erzählt.

Birnbaumblüte im Mostviertel

Ich erzähle ihm, dass ich erst gestern meinen reservierten Mietwagen am Flughafen Wien übernommen habe und zum Stift Ardagger in diese wunderschöne niederösterreichische Hügellandschaft im Mostviertel mit seinen blühenden Birnen- und Apfelplantagen gekommen bin.

Mein gebuchtes Landhaus hatte ich auch gleich gegenüber der spätromanischen Basilika Dank meines Navis gut gefunden. Worauf ich sofort zu hören bekomme, dass ich mir das unvergleichlich schöne Margaretenfenster von 1234 unbedingt anschauen möge, da es eines der ältesten Beispiele figürlicher Glasmalerei sei, das weit über die Grenzen hinaus bekannt ist und mit seinen gut fünf Metern Höhe zu allen Gefahrenzeiten gut versteckt worden ist.

Ich erzähle ihm dann, dass ich im Landhaus Stift Ardagger, einem hübschen, feinen Haus vom Team um Erika und Franz Wagner herzlich begrüßt worden bin, da nickt er zustimmend mit dem Kopf und sagt mir, dass das hier bei den freundlichen Einheimischen 

Landhaus Stift Ardaggernormal sei. Und obwohl es gestern Abend schon spät war, so plaudere ich weiter, war ich recht angetan vom Flair des Hauses. Ständig entdeckte mein Auge etwas Neues, weil die ursprüngliche Architektur schonend mit modernem Ambiente wie dem gläsernen Aufzug kombiniert wurde.

Es ist wieder so ein gemütlicher Ferientag und ich bin mit dem Wagen auf einem Teilstück der 200 Kilometer langen „Moststraße“ unterwegs. Vorbei an gemütlichen Wirtshäusern, urigen Mostheurigen und Urlaubsbauernhöfen.

Da erfahre ich aber auch, dass Österreich im Jahre 996 hier irgendwo im Raum Amstetten das Licht der Welt erblickt haben soll. Da hatte der Überlieferung nach ein Herrscher namens Otto eine Urkunde unterzeichnet, die dem Land den Namen „Ostarrichi“ gab. Heute werden die kostbaren Dokumente der österreichischen Wiege in einer Gedenkstätte in Neuhofen an der Ypps präsentiert. Da freuen sich die Neuhofener aber auch über eine Besonderheit in ihrem Ort, dass nämlich ihr Skilift gleich neben dem Freibad steht.

Über diesen glasklaren Fluss Ypps, der oft tief ins Land eingeschneidet, führt mich dann auch mein Weg über viele Brücken von einer Flussseite zur anderen. Dann schraubt sich die schmale, gut geteerte Most Höhenstraße hinauf nach Konradsheim, wo ich einen wunderbaren Voralpenblick genießen kann. Bevor ich aber mein heutiges Ziel, Stift Seitenstetten, erreiche, fällt in St. Michael noch eine kleine Kirche ins Auge, die hübsch auf einer Hügelspitze thront. 

Stift Seitenstetten

Im Barockstift Seitenstätten, dem "Vierkanter Gottes", werde ich von Pater Altmann bereits erwartet. Er erzählt von den 34 Mönchen, die in den Mauern dieses 900 Jahre alten, ehrwürdigen Gebäudes ihren klösterlichen Pflichten nachkommen.

Vorbei geht es erst einmal durch die Flure des öffentlichen humanistisch-neusprachlichen Stiftsgymnasiums  der Benediktiner mit jeder Menge ausgestopfter Tiere, wobei ein mächtiger Geier hoch oben auf einer Vitrine nicht als „Pleitegeier“ herhalten muss, wie der pfiffige Pater scherzhaft meint. Dabei ist Pater Altmann so gar nicht pastoral und redet auch nicht so bedächtig und melodiös, wie ich es sonst von einem Geistlichen gewohnt bin.

Stiftsbibliothek Stift Seitensrerren

Wie ich dann mit staunenden Augen ehrfürchtig in die  Stiftsbibliothek eintrete, da zieht der Pater mir eins von den 70 000 uralten Büchern aus dem Regal. Es ist eine kostbare 400 Jahre alte Bibel, die in 12 Sprachen von aramäisch bis polnisch übersetzt worden ist.

Stift SeitenstettenSpäter im Promulgationssaal, in dem die Schüler belobigt und ausgezeichnet werden, fällt dann auch eine Stahlbrücke von 1878 ins Auge, die so gar nicht in das bauliche Ensemble zu passen scheint, jedoch für den täglichen Ablauf des Gymnasiums sehr wichtig sein soll. „Und genau nach 100 Jahren,“ schmunzelt Pater Altmann, „flatterte uns im Jahre 1978 ein Schreiben der Baufirma Waagner Biro auf den Tisch, dass die Garantie für diese Brücke abgelaufen sei.“

Nach soviel Kultur verlangt der Geist nach einer schöpferischen Pause. Da kommt ein Aperitif im Reich von Haubenkoch Paul Gürtler im Landhaus Stift Ardagger gerade richtig. Dabei ist sein anschließendes feinstes Degustationsmenü mit Mostviertler Spezialitäten genau das Richtige. So frisch wie die umliegende Natur sind die Produkte, die der Meister mit seinem flinken und kompetenten Team

Kreation Paul Gürtler

zu Köstlichkeiten auf den Tisch bringt. Dazu gehören auch die gut sortierten 600 verschiedenen Weine, die das Ehepaar Wagner in ihrem 4-Sterne-Haus im uralten Kellergewölbe Landhaus Stift Ardagger
lagert, wo einst 1262 die Chorherren durch einen Verbindungsgang einen direkten Zugang zu ihrer Kirche hatten. Im 15. Jahrhundert erfuhr das Haus als Labestation für Pferdefuhrwerke eine neue Bestimmung. Während zu dieser Zeit hier unten im mächtigen Kellergewölbe die Rösser versorgt wurden, bekamen Kutscher und Gäste oben in der Taverne ihr Essen.

Und in diesem mächtigen, heute urgemütlichen Kellergewölbe sitze ich dann auch mit dem 31 Jahre alten Küchenchef, der seine feinste bodenständige Küche mit Esprit, aber ganz ohne zeitgeistige Show leitet. Erfahrungen hat der weit gereiste unter anderem gesammelt in erstklassigen brasilianischen und südafrikanischen Küchen, aber auch in renommierten Häusern wie dem Paul Gürtler mit seinen MostkreationenWiener Schnattl, dem Schloss Fuschl und im Hangar 7.

Jetzt hier im Gewölbekeller zeigt er mir seine neue Liebe. Und die gilt den heimischen Säften. Da kreiert er ständig neue Säfte, die den Jahreszeiten angepasst sind. Davon stehen aktuell 7 auf seiner Getränkekarte.

Schräg gegenüber vom Landhaus Ardagger begebe ich mich im „MostBirnHaus“ auf die Spuren des Mostes. Mit dem flotten Spruch: „Gsundheit, sollst Leben,“ werde ich auch hier von Sonja Brandstetter mit einem Glas des köstlich süffigen Mostes herzlich begrüßt, bevor ich auf eine multimediale Reise mit Wissenswertem rund um das Thema Birne geschickt werde. Dabei erfahre ich in diesem neuen, modern gestalteten Haus auch, dass sich das uralte Kulturland Mostviertel zwischen Donau, Enns und dem Wienerwald

MostBirnHaus

erstreckt. So zieht das milde Klima südlich der Donau, die Weinregion Traisental in der Nähe der  Landeshauptstadt St. Pölten, das idyllische Pielachtal und die imposanten Berge rund um Ötscher und Hochkar immer mehr Besucher an.

Und inmitten dieses Mostviertels im schmucken Örtchen Öhling bin ich dann auch an einem dieser gemütlichen Nachmittage mit der hübschen, charmanten Mostbaronin Doris Hausberger in ihrer Edeldestillerie „MOSTELLERIA“ verabredet. Dabei gilt mein besonderes Interesse dem köstlichen Birnendessertwein Mostello, der nach Portweinmethode aus Mostbirnen hergestellt wird. Nach etlichen Kostproben dieser Köstlichkeiten habe ich mich dann auch auf meine ganz persönliche Mischung festgelegt: Ein guter Schuss vom mächtigen Schokoladen Bio-Likör gepaart mit einem noch größeren Schuss Heidelbeer Bio-Likör. Einfach nur köstlich. Wie gut, dass ich an diesem Nachmittag meinen Chauffeur zur Seite habe.

Doris Hausberger in ihrer Edeldestillerie „MOSTELLERIA“

Wie wahr ist der Spruch, den ich beim Verlassen der „MOSTELLERIA“ lese und der mich an diesem Tage noch lange begleitet: „Die schönste Zeit im Leben sind die kleinen Momente, in denen du spürst, du bist zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“

Gerd Krauskopf

 

 

Weitere Informationen:

 

 

Landhaus Stift Ardagger

Gut gewohnt habe ich im:

Landhaus Stift Ardagger GmbH & Co ,

A-3321 Ardagger Stift 3,

Tel.: +43 (0)7479 / 65 65-0,

Fax: +43(0)7479 / 65 65-10,

http://www.landhaus-stift-ardagger.at/

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Arrangements:

Jung Gourmetmenü (jeden Donnerstag): Haubenküche für junge Gourmets bis 40 Jahre, 3 Gänge Menü inklusive Weinbegleitung um 25 Euro pro Person.

Haubenmenü zu Wirtshauspreisen (jeden 1. Samstag im Monat): Haubenküche in 5 Gängen um 38 Euro pro Person.

 

 

Auszeichnung:

1 Gault-Millau Haube (14 Punkte)

A la carte 2 Sterne, 2 Flaschen/71 Punkte

Fallstaff 1 Gabel/83 Punkte

Haubenmenü von Paul Gürtler

 

Mostbauernhof Distelberger:

Toni & Irmi Distelberger,

Gigerreith 39 ,

3300 Amstetten
Tel: +43 (7479) 7334, Fax : DW -4  Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Internet: http://www.distelberger.at

 

Mostbauernhof Distelberger

 

Barockstift Seitenstätten:

Benediktinerstift Seitenstetten

Am Klosterberg 1,

A 3353 Seitenstetten

Telefon: +43 7477 42300-0

Fax: +43 7477 42300-250

Führungen:
von 9. April - 27. April 2012

10.00 und 15.00 Uhr

von 28. April bis 4.November.2012:
9.30, 11.00, 14.30 und 16.00 Uhr

Besichtigung Sonderausstellung:
"Leben im Vierkanthof, wo Bauern und Mönche beten und arbeiten"
von 28.April - 4.November 2012
9 - 18 Uhr (letzter Einlass 17.00 Uhr)

 

Stift Seitenstetten, Mostviertel

 

 

„MostBirnHaus“:

3300 Stift Ardagger 9
Tel. 07479/64 00

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Geöffnet:

19. März bis 30. Oktober,

Di–So 10–17 Uhr

(März, April, Oktober, November),

Di–So 9–17 h (Mai–Sep.)

 

MostBirnHaus, Mostviertel

 

MOSTELLERIA 

Öhling 35 (rosa Kellerhaus direkt im Zentrum)
A-3362 Öhling
Tel: +43 7475 53 674
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Geöffnet:

Mittwoch bis Samstag:
10 bis 12 Uhr und 13 bis 17 Uhr
Sonntag: 13 bis 17 Uhr
Feiertags: 13 bis 17 Uhr (außer Mo+Di) 

Mostelleria, Doris Hausberger und Mag. Josef Farthofer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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